Was ist Suchmaschinenoptimierung, wozu ist sie gut?

Jeder Internetnutzer kennt sie - die Orakel, die man befragt, wenn man etwas wissen will. In Deutschland ist schon seit einigen Jahren Google der absolute Marktführer, seit 2006 mit über 80% aller deutschen Suchabfragen. Einige andere bekannte Suchdienste wie AOL, T-Online usw. nutzen ebenfalls die Google-Ergebnisse und bereiten diese nur individuell etwas anders auf. Insgesamt ergibt sich für Google-Ergebnisse somit ein Marktanteil von über 90%. Den Rest teilen sich u.a. Größen wie Yahoo, MSN/Live oder der von Google vom Tron gestoßene alte Marktführer Altavista. Wer seine Seiten - egal ob Hobbyprojekt oder kommerzieller Internetauftritt - bei den Suchmaschinen oben sehen möchte, muss dafür einiges tun. Durch die aktuelle Dominanz von Google genügt es zur Zeit auch, sich auf diese Suchmaschinen zu beschränken, in den anderen rutscht man parallel dazu auch in gewissem Masse hoch.
Grundsätzlich gilt die Regel, dass eine Seite nur gefunden werden kann, wenn sie verlinkt ist. Desto mehr Links auf eine Seite verweisen, desto wichtiger ist diese meist auch. Jedoch ist hierbei nicht jeder Link gleich. Es gibt starke und schwache Links, Links aus gutem Umfeld und solche aus schlechtem. Insgesamt wird geschätzt, dass Google über 100 verschiedene Kriterien auswertet, um die Such-Ergebnisse zu erstellen. Auf diese Kriterien kann man Einfluss nehmen, allerdings weiß außer den Betreibern selbst natürlich niemand, was in welchem Umfang wie genau bewertet wird. Letztendlich ist vieles bei der Suchmaschinenoptimierung Gefühlssache und erfolgreiche Optimierungen erfordern umfangreiche Erfahrungen und auch regen informellen Austausch mit anderen Optimierern - niemand kann alle Faktoren oder deren Änderungen zeitnah allein erkennen.
Zur Suchmaschinenoptimierung (engl. Search Engine Optimization, SEO) gehören vor allem zwei Dinge: die onPage-Optimierung und die offPage-Optimierung.

onPage-Optimierung - Die eigentliche Webseite optimieren

Eine Webseite sollte grundsätzlich für den User erstellt werden und von diesem auch vernünftig genutzt werden können. Dazu gehören Punkte wie die Menüführung und auch die (nicht-)Verwendung von Dingen, die evtl. nicht jeder User (bzw. dessen Browser) unterstützt. Gerade die früher oft üblichen Framesets, Javascriptmenüs oder gar Flash-Animationen/-Menüs sind definitiv nicht der Weißheit letzter Schluß und genauso sehen das auch die Suchmaschinen. Diese können zwar inzwischen vieles auswerten, aber die Benutzerführung für die Allgemeinheit spielt
beim Ranking der Seiten eine wichtige Rolle. Ebenfalls wichtig ist, ob auch wirklich bei jedem Browser (zumind. bei den wichtigsten) alles lesbar ist - versteckter Text, Bilder, die im IE evtl. richtig, im Firefox aber über dem Text erscheinen, sind nichts, was man als benutzerfreundlich bezeichnen könnte. Die beste und einfachste Möglichkeit, eine saubere und gute Benutzerführung zu erreichen, ist der Test durch unvoreingenommene Personen, denen man verschiedene Browser vorgibt und sie dann auf die Seite losläßt. So gewonnen konstruktive Kritik sollte man beherzigen - dann klappt's auch besser mit dem Nachbarn ;)
Ebenfalls wichtig ist es, die Seitenstruktur auch aus technischer Sicht verständlich aufzubauen. URLs, die niemand lesen oder sich merken kann, die vielleicht sogar durch dynamische Erzeugung ständig wechseln, sind für User (und deren Bookmarks oder Backlinks von ihren eigenen Seiten) wenig sinnvoll. Auch übermäßiger Keyword-Spam in den URLs oder Domainnamen mit 3 und mehr Keywords deuten oft auf Eyecatcher mit wenig brauchbarem Inhalt hin. Gut hingegen sind Strukturen mit kurzen Domainnamen, dahinter mit je einem Wort als Verzeichnisse Kategorien (und evtl. noch Unterkategorien) und abschließend der eigentliche Dokumentenname. Natürlich kann der Inhalt auch aus einer Datenbank erzeugt werden - wichtig ist es nur, die dabei üblichen Parameter z.B. per mod_rewrite in lesbare URLs umzuwandeln. In wiefern all diese Eigenheiten in welchem Umfang von Suchmaschinen ausgewertet werden, weiß natürlich niemand - aber man sollte bei der Optimierung immer davon ausgehen, wie man sich selbst bei "komischen" URLs in den Suchergebnissen verhalten würde - meist klickt man nicht drauf. Derartiges läßt sich problemlos auch in Algorithmen fassen und die Suchmaschinenbetreiber haben viiiiel Geld für Programmierer, die solche Algorithmen auch umsetzen können ...
Um es nicht unerwähnt zu lassen: der eigentliche Content ist natürlich das Wichtigste überhaupt. Niemand braucht eine Seite, die exakt das selbe wiedergibt, wie schon hunderte andere Seiten zuvor. Niemand möchte sich eine Seite antun, die fast nur aus Werbung besteht. Die Krönung des ganzen sind die sogenannten Spam-Seiten, die ihre Inhalte lediglich aus anderen Webseiten beziehen (Content-Grabbing) und etwas anders aufbereitet ins Netz stellen. Da ließe sich noch einiges andere aufzählen und letztendlich bleibt eigentlich nur die Frage, ob man selbst mit gutem Gewissen die eigene Seite weiterempfehlen könnte.

offPage-Optimierung - Linkaufbau, die Domainpopularität erhöhen

Besonders wichtig sind natürlich Links, die auf die eigene Seite verweisen. Wärend früher vorrangig die pure Anzahl der Links über das Ranking in den Suchmaschinen entschieden hat, so sind heute wegen des riesigen Ausmaßes an Link-Spam andere Kriterien ausschlaggebend. Um es kurz zu machen: wichtig ist die Anzahl von guten Links. Gute Links kommen aus themenrelevantem Umfeld, von möglichst starken Domains und keinesfalls aus Linksammlungen. Ideal sind hierbei Keywordlinks, die wenigstens zu einem großen Teil auf Unterdokumente der eigenen Seite verweisen. Hat man nur Links auf die Hauptdomain, wirkt dies als Spam. Auch bringt es nichts, wenn man von einer anderen Domain von jeder ihrer Unterseiten einen Link erhält - da bleibt die Relevanz auf der Strecke und vor allem ist das offensichtlich kein freiwillig gesetzter Link zu weiterführenden Inhalten. Bei letzterem spielt auch der Faktor der Domain-Popularität eine Rolle. Entscheidend für das Ranking ist (neben der Qualitätdes Links) inzwischen vorrangig die Anzahl der unterschiedlichen Domains und der unterschiedlichen IPs, auf denen die Domains liegen.
Man sollte immer bedenken, dass ein Link eine Empfehlung ist und genau an der Stelle sollte sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Eine Empfehlung von unabhängiger Seite kann eigentlich nur mitten im Content stehen, alles andere wirkt schnell so, als wäre der Link zum gegenseitigen Vorteil gesetzt worden. Hierbei unterscheidet man auch noch Crosslinkng, Linkdreiecke usw., bei denen der gegenseitige Vorteil einfach unterstellt wird. Sicher, auch diese Links bringen etwas - aber aben nicht so viel, wie nur einseitige. Gerade bei Blogs sind diese Crosslinks und riesige Linknetzwerke durch wildes "kreuz-und-quer-Verlinken" die Regel. Ganz offensichtlich läßt sich dabei erkennen, dass in diesem Fall die Masse vieles wieder relativiert. Viele ordentliche Crosslinks, meist direkt aus dem Content zu einer speziellen Unterseite eines anderen Blogs sind halt doch effizient genug, um Blogs in den Suchmaschinen hochzutreiben. Bei der ganzen Link-Empfehlungsgeberei ergibt sich auch gleich noch eine Frage: würde man das eigene oder ein fremdes Projekt auch wirklich freiwillig verlinken? Bringt es dem User etwas? Ist es eine Empfehlung wert? Sicher, derartiges kann eine Suchmaschine nur schwer mit Hilfe von Algorithmen berechnen, aber zumindest eine ansatzweise richtige Werteinschätzung ist relativ problemlos möglich. Dabei wird überprüft, was im Umfeld des Links für Text ist, was für andere Links dort stehen usw. Wenn ein Gemüsehändler eine KFZ-Bude verlinkt oder eine Versicherungsseite, dürfte eigentlich alles klar sein. Der Link ist wertlos, da völlig irrelevant. Darüber ließe sich seitenlang weiterphilosophieren, ein wenig Logik sollte aber den meisten Leuten reichen, um die Suchmaschinenoptimierung für die eigenen Seiten auch wirklich sauber durchzuführen. Saubere Optimierung wird in der Szene in Anlehnung an einen ähnlichen Begriff aus dem Hackerumfeld white hat SEO genannt. Im Gegensatz dazu steht die black hat SEO, die meist durch unsaubere Aktivitäten wie versteckte Texte, unsauberen Linkaufbau, Doorwaypages oder gar direkte Schädigung der Konkurenz in Erscheinung tritt. Viele der Taktiken der black hat SEOs werden längst von den großen Suchmaschinen erkannt und abgestraft - allerdings oft erst nach längerer Zeit. Für langfristigen Erfolg ist aber zweifelsfrei eine saubere Optimierung unverzichtbar.

Woher bekommt man Links?

Nun, irgendwie muss man ersteinmal bekannt werden. Dazu sind ein paar Einträge in Webkataloge sinnvoll - allerings gibt es hunderte deutscher Kataloge, wo der Eintrag überhaupt nicht
lohnenswert ist und nur wenige gute bringen wenigstens kleine Effekte. Daneben gibt es die Möglichkeit, Artikel für sogenannte Artikelverzeichnisse zu schreiben. Diese sollen ihren Usern einen Mehrwert bieten, also Informationen und im Gegenzug dafür kann man dann Links zu eigenen Seiten einbauen. Wenn man auf die Art und Weise eine gewisse Bedeutung erlangt hat und sich erste Besucher einstellen, kann man oft bereits mit dem Linktausch beginnen. Dabei sollte man aber niemals die Themenrelevanz vergessen! Wenn man evtl. schon über mehrere Projekte verfügt, erleichtert einem dies die Suche nach guten Linkpartnern.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Links zu kaufen oder zu mieten. Der Linkkauf ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Letztendlich wird derartiges nicht mit Wohlwollen seitens der Suchmaschinen betrachtet, auf der anderen Seite kann man sich nun mal mit Geld vieles kaufen und wer will das den Seitenbetreibern verdenken? Auf jeden Fall sollte man dabei bedenken, ob sich die Investition überhaupt lohnt. Weiterhin sollte man genau darauf achten, was da noch so für Links auf der Seite drauf sind. Es ist nämlich schon lange bekannt, dass Google gelegentlich durch manuelle Eingriffe dafür sorgt, dass bestimmte Seiten, die besonders stark sind und in großem Umfang Links verkaufen, keine Linkkraft mehr vererben. Meist handelt es sich dabei nebenbei auch moch um Seiten, die bei den verkauften Links eine Art "Gemischtwarenhandel" erzeugt haben und völlig themenfremde Links verkauft haben. Derartiges ist für langfristige Erfolge also auch keine lohnenswerte Investition. Wenig einzuwenden gibt es hingegen, wenn die Betreiber einer Seite nur dann einen solchen Linkplatz (z.B. für Sponsoren etc.) anbieten, wenn die Zielseite aus einem ähnlichen Themenumfeld stammt.

Abschließende Worte zur Suchmaschinenoptimierung

Die Suchmaschinenoptimierung ist ein Bereich mit stark wachsendem Interesse. Immer mehr Firmen kaufen Service bei SEOs, immer mehr SEOs versuchen sich am Markt einen Namen zu machen und immer mehr kleine Seitenbetreiber versuchen sich für ihre Seiten auch einen Teil des Kuchens abzuschneiden. Mit Sicherheit ist die Thematik sehr komplex, von ständiger Bewegung behaftet und gerade für Neulinge eine nicht immer einfach zu durchschauende Angelegenheit. Auch aus der Sicht der Benutzer von Suchmaschinen ist SEO nicht unbedingt etwas, worüber sich die Masse freuen kann. Die Ergebnisse sind bei vielen Suchanfragen überhäuft von Müll und Dingen, die einen kaum weiterbringen. Verantwortlich dafür sind SEOs und die bisher oft merkwürdig unzureichend anmutende Bekämpfung der SEO-Ergebnisse durch die Suchmaschinen. Wer kennt das nicht, dass er auf der Suche nach Produktinformationen in den ersten 20-30 Ergebnissen fast nur Preisvergleiche, Auktionen und Shops findet - alles keine Seiten mit wirklich brauchbarem Informationsgehalt ... Als allerletztes empfehle ich auch noch jedem Interessierten, sich eingehend mit den Google-Richtlinien für Webmaster zu befassen. Dort wird recht genau definiert, was Google als sauberes SEO bezeichnet und was Google (und eben auch der Suchmaschinen-User) eigentlich nicht wünscht.