Die Schnupfenhochburg
Im Sommer S-Bahn fahren gehört zu den Dingen, die man nicht braucht. Im Winter ist das schon ein größeres Reisevergnügen. Das stimmt auch wieder die Relation. Draußen ist es kalt und drinnen warm - meistens jedenfalls.
Im Sommer ist das anders. Es ist draußen warm und drinnen auch. Im Winter eilen wir fröstelnd, den Schal bis zur Nasenspitze hochgezogen, die Zehen schon nicht mehr spüren in das beheizte Gefährt hinein. Und wehe wenn sich da noch was verspätet oder gar ausfällt.
Im Sommer allerdings is es allen voran heiß, die Heizung ist dann leider keine Klimaanlage und nicht alle Reisenden wissen um den Gebrauch einen guten Deosprays oder gar schlicht Seife. Knoblauchessen sollte im Sommer ganz verboten werden.
Auch die Pflicht zum offene Schuhe tragen sollte eingeführt werden, jede Nase würde dies feierlichst begrüßen. Aber zum glück gibts ja all die Geruchsgeschädigten die all die kleinen Fenster öffnen um dem Leiden ein Ende zu bereiten. Jede dritte Nase bedankt sich zu Beginn dieser Jahreszeit mit einem glanzvollen Schnupfen, sei es durch Pollen oder eben durch:
“Tschuldigen ’se: ick mach ma eben dit Fenster uff, wa?”
Warten wir auf die Hörgeschädigten, die den Krach des fahrenden Zuges unterhalb der Friedrichstraße als möderisch empfinden und in Humboldthain aufatmen, wenn die Geräuschkulisse nur noch aus einem angenehmen Schienenkanon besteht. Mal ganz abgesehen von den schön quietschenden Güterzügen, die derweilen vorbei rauschen.