Kuschelalarm

Eine unangenehme Begleiterscheinung des Winters ist es, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln wieder gekuschelt werden muß. Ja, ich sage muß - denn wer sucht bitte freiwilllig den Körperkontakt zu fremden Menschen? Wenn die Jacken wieder wattig weich gefüllt sind und man aussieht wie ein aufgeplustertes Huhn, obwohl man normal gar nicht so aussähe, ja dann ist wieder Obeschenkelreiben in der S-Bahn angesagt. Ungefragt plumsen mit dicker Jacke aufgepustete Menschen, inmitten eine Sitzgruppe, die ohnehin schon viel zu eng ist und produzieren Wärme und eben auch Körperkontakt, um den man im Sommer so hübsch drumherum kommt. Wie aber auch im Sommer bringt jeder Mensch seinen ganz eigenen Duft mit die Bahn, sei es Knoblauch, eine schöne Bierfahne, Puffparfum oder einfach nur Schweiß. Im Winter allerdings verzieht sich der Geruch noch schlechter als im Sommer, wer möchte bei 5 Grad schon noch die Fenster aufreißen? Da heißt es Nase zu und durch und einfach ganz still sitzen bleiben: es bleibt einem ja eh nichts anderes übrig: so eingeklemmt zwischen den Winterwattejacken.

Veröffentlicht von cati am Tuesday, den 1. December 2009 um 10:52 Uhr in S-Bahn Geschichten.