Servicewüste Deutschland

Man entscheide sich dafür, ein Telefon im Internet zu bestellen - bei einem bekannten Telfonvertragsanbieter. Unter Liefervereinbarungen klickt man, wenn man berufstätig ist, eine Option an, die da heißt: “Lieferzeit: werktags 17-22 Uhr”. Was denkt man denn da als Normalbürger ? Das irgendwann in diesem Zeitfenster an einem Werktag ein Telefon ausgeliefert wird, natürlich von unserem einzigst waren DHL Express Ident Lieferdienst. .

Angeschmiert ist man dann, wenn man nicht weiß, das dieser Zeitrahmen, wie ich jetzt erst durch telefonische Nachfrage erfahren habe, auch besagen soll: “Wir kommen aber nur einmal in der Zeit von 17- 22 Uhr, und wann, das wissen wir nicht”. Super, ganz toll für berufstätige Menschen, die es wahrlich nicht immer einrichten können, um Schlag 17 Uhr zu Hause zu sein.

Und natürlich klingelt der Postmensch bei mir um Schlag 17 Uhr, und wenn ich dann um 18 Uhr zu Hause bin, finde ich dann einen hübschen Benachrichtigungsschein im Briefkasten wieder, der mir sagt: “Ruf doch mal unsere Kostenpflichtige Servicehotline an und vereinbare mit uns einen neuen Termin.” Ganz toll, weil es morgen auch nicht besser ist als heute und weil alle anderen Zeitfenster ( 8-12 / 12-17 / 17-22 ) natürlich viel besser sind! Vielleicht bin ich zu blöd es zu entdecken, aber ich finde aus diesen Zeitangaben geht definitiv nicht hervor: “Wir kommen nur einmal und ansonsten: Pech gehabt.”

Noch besser war ja, das ich ja davon ausging, das das Paketchen jetzt wie alle anderen sonstigen Sendungen bei uns in der Bernauer Postfiliale liegt. Weit gefehlt. Nee, da wird das Paket wieder nach Berlin gekarrt und wenn ich es schaffen würde, könnte ich gern selbst nach Berlin Wilmersdorf fahren und mir dort mein Paket abholen. genau - das ist ja auch Sinn und Zweck der Sache. Wieder sinnlose 6 Minuten mit dem Call Center telefoniert und wieder in die Wirtschaft investiert. Das hat doch was. Sowas muß sich ja auch lohnen, Internetbestellungen, und dann noch mit einem so hübsch preiswerten Telefonvertrag, da kann man doch gern mal noch 12 Cent die Minute an die Deutsche Post abdrücken.

Ich bin gespannt, ob die es dann morgen auf die Reihe kriegen, aber ich finde es jetzt schon absolut daneben, weil ich morgen auch definitiv nicht Schlag 17 Uhr hier sein werde, was ich der freundlichen Call Center Dame auch gesagt habe, die so reizend war, das ganze in meinem Kundenkonto zu vermerken… .

P.S.: Auf dem Bemerkungsschein ist ja service-freundlicher Weise auch ein “Bevollmächtigungschein” angehangen. Ist nur ganz toll, wenn es eine Express Ident Sendung ist, da kann ich noch so viel bevollmächtigen, das interessiert nicht, ausgerechnet da geht es natürlich nicht. Wenn ich jetzt also schwerkrank im Krankenhaus liegen würde, würde man mein Paket einfach wieder an die Telefongesellschaft schicken. Würde man dann genesender Weise wieder zu Hause sein, dürfte man als allererstes mit dem Telefonanbieter diskutieren und das ganze Spiel der Zustellung würde von vorn beginnen. Man kann nur hoffen, das man sich dann nicht das Bein gebrochen hat, falls der Postman dann klingelt, und man kommt nicht schnell genug zum Türöffner gelaufen, weil man mit dem schweren Gips nicht schneller kann, dann isser wieder weg. Ich finde, man sollte für selbst komplizierte Fälle einfach ne Zwischenlösung parat haben. Oder nicht? Leute, die wie ich beruflich ein servicebewußtsein anbieten und vertreten, die wissen es auch zu schätzen, wenn der Service mal von der anderen Seite kommt. So einfach ist das.

Ich glaub das ist mein bisher längster Post .

Veröffentlicht von cati am Monday, den 4. September 2006 um 18:21 Uhr in Die Erkenntnis des Tages.