Cloaking - Webdesign der schwarzen Schafe

Dadurch bedingt, dass ich seit längerem für einen der bekannten deutschen SEOs im Netz unterwegs bin, sehe ich ja regelmäßig die dollsten Dinger von Spam, ekelhaften Linknetzwerken und anderem geistigen Dünnsch…, der irgendwie in eine Webseite verpackt den Besuchern vor die Füße geworfen wird. Eine besonders beliebte Methode ist leider immer noch das Cloaking. Aber was ist Cloaking, bzw. was versteht man darunter? Es handelt sich dabei schlicht um überflüssige Inhalte, die so überflüssig sind, dass man sie vor dem normalen User versteckt und sie nur den (dummen) Suchmaschinen offenbart. Neben der dadurch möglichen Integration zusätzlicher Inhalte werden nicht selten auch Links versteckt eingebaut, die so nicht offensichtlich sind, aber durchaus ihre Linkkraft weitergeben. Ob dies immer im Sinne des Auftraggebers für die Seite ist, kann man getrost stark bezweifeln. Auf jeden Fall finden die Suchmaschinenbetreiber soetwas genauso unlustig, wie die vielen dadurch irregeführten User. Grund genug, um besonders heftigen Spam auch mal bei Google und Co zu melden - wann und wie erkläre ich zusammen mit den 3 Cloaking-Methoden, wovon zwei recht unauffällige sind und eine offensichtlich ist.

1. Die Suchmaschinen bekommen gezielt andere Inhalte

Man überprüft, wer die Seite abruft (Browser bzw. IP-Adresse) und falls es sich hierbei um etwas handelt, was nach Google/Yahoo etc. riecht, gibt’s besonders schöne Inhalte. Also extra viel sinnloser Content mit möglichst optimal verteilten Keywords. Derartiges kann man auf verschiedene Weise nachvollziehen. Besonders auffällig ist es, wenn man eine Seite per Google-Suche findet und die Inhalte überhaupt nicht zur Suche und dem Auszug in der Suchvorschau passen. Dann wiederholt man die Suche, guckt in den Google-Cache zu der Seite und wenn dort offensichtlich Spammechanismen zur Positionsverbesserung bei Google eingesetzt wurden, dann meldet man dies beim Google Spamreport. Mit etwas Glück verschwindet die entsprechende Seite kurze Zeit später für immer aus dem Google-Index :mrgreen:

2. Inhalte werden per Stylesheet versteckt

So ausgestattete Seiten unterscheiden nicht extra echte Besucher und Bots, sondern geben allen den gleichen Müll - nur sieht der normale User das nicht. Hierzu bedient man sich der tollen Idee, dass man mit Hilfe der Eigenschaft style=”visibility:hidden” Inhalte in allen modernen Browsern “unsichtbar darstellen” kann. Derartiges kann man sich auch relativ leicht anschauen. Entweder schaltet man kurzzeitig die Stylesheets ab oder man guckt einfach in den Seitenquelltext. Eigentlich sollten so integrierte Links von Google lt. eigener Aussagen nicht gewertet werden. Bestes Beispiel dafür, dass Google diese Links aber doch zumind. in gewissem Umfang auswertet, ist T…M… (eine große SEO-Firma, die übrigens auch einige sehr bekannte und beliebte Portale betreibt). Diverse Kundenseiten von T…M… beinhalten im Code einen derart versteckten Link, der als Ergänzung zum Counter integriert wird und dafür sorgt, dass die Firmenseiten mit typischen SEO-Suchbegriffen verdammt gut gelistet werden. In dem Fall würde ich es wegen der sonst nicht vorhandenen echten Spammerkmale nicht unbedingt negativ einschätzen wollen, aber es bleibt ein wenig geschmacksneutral …
Ein besonders heftiges Beispiel für solchen hidden-Spam ist mir vorhin begegnet und das brachte mich auch dazu, diesen Text hier zu verfassen. Ich war heute kurz im Tierheim Ladeburg und anschließend noch auf deren Webseite. Davon abgesehen, dass das Layout der Seite mit seinem Frame-Aufbau und einiger Merkwürdigkeiten in der Benutzerführung “etwas” angestaubt ist, kam mir vor allem die Startseite mit ihrer albernen Weiterleitung auf die eigentlichen Inhalte komisch vor. Siehe da - ein Blick in den Quelltext offenbarte den übelsten Spam, den man sich nur vorstellen kann :mrgreen: Der Ersteller der Seite hatte diese und damit ihre Linkpower offensichtlich für eigene Zwecke mißbraucht und damit Seiten angelinkt, die in keinem Fall irgendetwas mit den Inhalten eines Tierheims zu tun haben. Denn wer bitte würde auf einer Tierheimseite Texte und Links zu verschiedenen Flirtseiten erwarten? :shock: Ich hab das mal für die Nachwelt festgehalten - klick für Cloaking pur - Derartiges kann man übrigens auch an Google melden. In so einem Fall macht es aber mehr Sinn, den Besitzer der Seite darüber zu informieren, dass der Ersteller unseriös gearbeitet hat und man sich mal nach einem anderen Anbieter umsehen sollte, der das Problem möglichst schnell behebt. Sind Ersteller=Besitzer, dann sollte man in jedem Fall Google darüber informieren. Im Fall dieser Tierheimseite war überdies auch noch der gesamte Quelltext eine Zumutung - halt das, was passiert, wenn man einen “Profi” ranläßt, der nicht mit Notepad, vim oder ähnlichem arbeitet ^^ Kommen Spam und Unfähigkeit zusammen, kann man das eigentlich nur als “Webdesign der schwarzen Schafe” bezeichnen :mrgreen:

3. Überflüssige Inhalte inkl. Keywords in Minischrift im Footer

Diese lustigen Späßchen werden zwar zum Glück auch immer seltener, aber man findet sie trotzdem immer wieder mal. Erkennbar ist das daran, dass die Seiten oft auf eine bestimmte Auflösung hin optiomiert sind, man bereits alles wichtige sieht und trotzdem rechts ein Scrollbalken vorhanden ist. Scrollt man dann runter, stehen im unteren Bereich in meist winziger Schrift lauter sinnlos aneinandergereihte Wörter. Zum Glück erkennen die großen Suchmaschinen derartiges recht zuverlässig und sortieren Seiten mit derlei Eigenschaften meist weit nach hinten. Die abgeschwächte Form dieses Spams findet sich übrigens auch bei einigen der Marktriesen, die im unteren Bereich dann sowas wie “ähnliche Suchbegriffe: Keyword1, Keyword2, …” zu stehen haben. Da diese sich jedoch gerade noch so beherrschen können und es bei meist weniger als 10 Begriffen belassen, wird dieser Spam nicht als Spam bezeichnet ;) Auf jeden Fall lohnt es bei solchen Auffälligkeiten meist nicht, Google darauf hinzuweisen.

Eine Reaktion zu “Cloaking - Webdesign der schwarzen Schafe”

  1. admin

    Wer sich fragt, wer “T…M…” ist - nunja, wenn man eine Firma nicht unbedingt mit Lorbeeren überhäuft, gibt’s im Internet inzw. leider manchmal einen vor den Latz und deshalb verkneife ich mir sicherheitshalber das Ausschreiben dieses Namens, auch wenn ich nicht glaube, dass die mir das wirklich ankreiden würden ;) Auf jeden Fall haben die Jungs/Mädels von T.M. trotz dieses mir suspekten Counters meinen Respekt. Nicht zuletzt, weil eigentlich fast jeder deutsche Internetuser mind. ein (sauberes) Projekt kennen dürfte, wo die ihre Finger mit im Spiel haben …

    Noch was: einige der in dem Screenshot sichtbaren Domains existieren nicht mehr, vermutlich wegen ihrer leichten Unrentabilität gelöscht ^^ Aber zumindest die erste Seite ist noch da und die glänzt auch nicht gerade durch enorme Besucherzahlen. Spam alleine sorgt halt noch nicht dafür, dass die Projekte gedeihen - es sei denn, man spammt im Stil der ganz großen Player. Ich sag da nur “Jörg D.” …

    So und jetzt bastel ich noch einen kleinen Text und schreibsel mal das Tierheim an ;)

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