Vornamen und Bockwurstansagen

Gestern abend stieg ich in die S-Bahn und machte mich auf den Heimweg. Gestern lasen alle ganz angestrengt, Bücher, Zeitungen, wichtige Unterlagen von der Arbeit, die unbedingt noch mit unters Kopfkissen müssen.
Jedenfalls beginne ich auch Zeitung zu lesen und zwar bis genau zu dem Augenblick, als eine junge blonde Mutter mit ihren 4 Kindern (!) einsteigt. Sie wirkt gut situiert und die Kinder marke “ich tanz Dir meinen Namen” - und zwar hier in der S-Bahn. Die vier preschen einmal durch die 2 miteinander verbundenen Waggons und schreien dabei: “Ich kriege Dich schon, verlass IDch drauf!”. Mutti sucht sich völlig unbeeindruckt derweilen einen Sitzplatz und beginnt die “Vogue” zu lesen. Was man so liest heutzutage. Mein Sitznachbar holt sichtlich genervt seinen iPod heraus und versucht mit Rock das Gelärme in seinem OIhr zu übertönen. Ich bin schon fast geneigt meine Zeitschrift wegzupacken, weil ich mich absolut nicht mehr konzentrieren kann und lieber über das Geschrei einschlafen würde. Mutti reicht es allerdings dann doch, sie schlägt die Zeitschrift zu steht auf und ruft ganz laut: “Gustav, Anna-Lena, Laudin……kommt jetzt sofort hierher und setzt euch hin!”. Das hatte gefehlt. Gustav. Ich stelle mir gerade vor, wie der kleine Gustav wohl damals in seiner Wiege gelegen hat, mit dem Börsenblatt und nem Coffe to go. Niedlichkeitsfaktor gleich Null. Gustav- das ist wie Georg. Man(n) möchte doch heute so nicht mehr heißen?

Einige Stationen später erfülllt ein Herr wieder alle Klischees. Kurz bevor er drei Stationen später aussteigen will kontaktiert er zweimal seine Freundin am Telefon. Aber ersmalt trinkt er sein Bier “jemütlich” aus, und mir steigt das Gemisch aus Bier und Atemluft in die Nase. Am liebsten möchte ich das Fenster öffnen. Anruf eins: “Jo, icke! Bin gleich Karow, kannst Dich schonmal in die Spur machen!”. Blök. Fein, dachte ich mir - braucht Frau für nix. Noch eine Station später greift er abermals zum Mobiltelefon: “Sach mal Eileen (noch so ein Name, denke ich) - was gibts denn zum Abendbrot? Ja, kiek mal in Kühlschrank, immer mit der Ruhe.-Bockwürschte müssen noch da sein! - Ja genau, hau’ mir mal ne Bockwurscht in Topp! Jo, tschüß!” Blökblökblök.

2 Reaktionen zu “Vornamen und Bockwurstansagen”

  1. sarah

    na da fehlen ja eigentlich nur noch chantal-janine,rebbecca-josephine und horst dieter mit de pommes inne hand.prost!

  2. Örsel

    …. und nun auftritt des nervige Zwergs, der ums verreckten aus dem blöden Fenster kieken will (weil ja die Berliner-Gleislandschaft an den Gleisen so immens toll ist), natürlich mit den Knien auf´n Sitz und mit den vermotterten Botten an deiner, bis dahin sauber gewesenen Hose.
    Wenn de dir dann auch noch erlaubst wat zu sagen, kommt ja gleich sowas ala „Es sind doch Kinder und die Hosen kann man waschen, etc. blabla“.

    Nein ich habe nix gegen die Teppichraten aber wann ich meine Hose wasche obliegt meiner Entscheidung und nicht der des Vaters oder Mutter, Tante; Onkel; Oma; Opa etc. pp!!!

    Ja ehrlich ich mag ja Kinder. Ich schaff nur kein ganzes ;) …. Es kann doch nicht so schwer sein seiner Brut das Sitzen auf dem Arsch beizubringen??????

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