Amsterdam - zwischen Gras und Gracht

Am Donnerstag haben wir uns zu recht früher Stunde auf den Weg zu einem eintägigen Ausflug nach Amsterdam gemacht. Von unserer ersten Station in Ouddorp dauerte es ungefähr anderthalb Stunden bis zu unserem zweiten Urlaubsziel Amsterdam. Schlaftrunken sass ich im Auto und blickte auf die Autobahn: es regnete und das im Urlaub. Irgendwann schlief ich ein und erwachte zur üblichen Pause. Es regnete noch immer. Ich zog einen Kaffee, der hier auf der Autobahn nur einen Euro kostet. In Amsterdam angekommen, suchten wir uns einen Parkplatz. Es gibt im ganzen Land davon wenige und diese wenigen + Parkhäuser sind so verdammt teuer, dass man für eine Tagesparkkarte im Parkhaus 40,00 Euro bezahlt! An Straßenrändern mit Parkuhren zahlt man je 15 Min (!) 0,20 Cent. Eine knappe halbe Stunde verbrachten wir also allein damit, einen Parkplatz zu finden. Schlussendlich sind wir dann ‘gen Süden gefahren und haben auf Reiseführerempfehlung hin auf einem P+R geparkt, für 6,00 Euro am Tag. Inklusive war dabei die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmittel in und aus der Stadt zurück. So fuhren wir mit der Metro ins Centrum. Die engen Flaniergassen waren sehr voll und eigentlich auch keine Augenweide, schon ein bisschen anders, als man es von den vielen kleineren Städten hier gewohnt ist. Viele Häuser waren ungepflegt, der Putz bröckelte und aus jedem Dritten, den sogenannten Coffee Shops, in denen es mehr Gras als Kaffee gibt, roch es ziemlich streng Nicht selten inhalierte man passiv eine feine Dosis Gras, die der Nebenmann einem schonungslos ins Gesicht pustete Wer es eben braucht, hat in zahlreichen skurilen Head-Shops die Möglichkeit, bunte Wasserpfeifen und weiteres Zubehör zu kaufen. Nebenbei spielt wahlweise ChillOut-Musik oder ordentlich House. Das war das erste was ich von dieser Stadt mitbekam Alles was man sieht, alle Strassen die man begeht, sind sehr eng. Alles ist ein bisschen verschachtelt, so dass es mir besonders schwer fiel, eine Orientierung für das große Ganze zu bekommen. Aber zum Glück gibt’s ja Piet, der geduldig jede Karte studierte und für uns die richtigen Wege suchte, wo ich irgendwie keinen Ãœberblick mehr hatte.

Quelle: NiederlandeSo liefen wir durch die Prinsengracht und vorbei am Anne Frank Haus, welches zugleich ein Museum ist und die Anne-Frank-Stiftung im Hinterhof beherbergt. Tausende Touristen standen Schlange, ebenso viele standen lachend und grinsend vor dem Türschild. Meiner Meinung nach unpassend, ein Ort von Fröhlichkeit ist wahrhaftig anders. Direkt neben dem Eingang ein Take away Café - ebenso unpassend wie bunt, neben einem Haus, welches dunkel denkt und spricht. Auch der völlig überfüllte Dam, die Mitte der Stadt mit Stadthuis und Königlichem Palais lud nicht zum langen Verweilen ein. Früher war das Palais der tatsächliche Sitz der Königsfamilie. Heute dienen die Räumlichkeiten besonderen Anlässen, zu denen die Königin in die Stadt kommt, die sonst in ihren ständigen Wohnsitz in Den Haag hat. Am Nachmittag reihten wir uns in die Schlange zum berühmten Van Gogh Museum, und sahen uns die großen Werke an. Auch dieses Museum war restlos überfüllt, jedoch in Ausstellung und Erklärung sehr schön anzusehen.

Abends haben wir bei einem örtlichen Italiener gegessen und sind danach zurück zur Central Station gefahren. Dort fuhren die Boote ab zur Grachtenrundfahrt, die wir während des ganzen Nachmittags noch
Grachtenrundfahrt Amsterdamnicht geschafft hatten. Auf dem Weg dorthin klapperten wir sämtliche Läden ab, um ein Ajax Amsterdam T-Shirt für Piets Bruder zu bekommen. Jedes Original T-Shirts hatte einen Preis, jenseits von gut und böse, so dass wir auf eine gute Kopie zurück greifen wollten. Die gab es auch in einem Thai Laden, allerdings nur für unsere Kleinsten, zumal dort auch alle T-Shirt-Tüten die falschen Größenaufdrucke hatten, der Inhalt also jeweils kleiner ausfiel, als angegeben war. Letztlich gaben wir nach dem Auspacken von 6 Tüten genervt auf und dachten nur, was für eine Verarsche - wer nicht nachguckt: PGH. Am letzten Shop fragte ich einen Türsteher, ob ich denn hier dieses T-Shirt bekäme, woraufhin er erklärte, der Laden schließe jetzt, wie alles in der Stadt. Ich könnte aber Morgen ins Station fahren, da gäbe es alles. Ich erklärte ihm, dass wir von weiter weg kämen und ich höchstens morgen noch nach Rotterdam käme und fragte ob ich auch dort eine Möglichkeit hätte, das T-Shirt zu kaufen. Er lächelte mich an und sagte: “Hey Babe, be careful with this question here in Amsterdam!” Ok, das war wohl nix, aber als Tourist stellt man ja zahlreiche blöde Fragen, für die man auch gerne mal belächelt wird. Aber was soll man tun, wenn man sich nur halb so gut auskennt

Da die Stadt riesengroß ist, gewinnt man natürlich nur einen kleinen Einblick. Aber dafür glaube ich, auch einen typischen. Zum Glück haben wir die Grachtenfahrt gemacht, die uns eine Stunde lang auch die vielen schönen Seiten Amsterdams zeigte. Romantische Hausboote, kleine Cafés. Besonders gefallen haben mir die vielen riesengroßen Fenster, die hier so typisch sind und dazu einladen, hineinzusehen. Jedes davon ist anders gestaltet und bietet einen Blick weit in die Amsterdamer Wohnzimmer. Es ist ein wenig schade, dass wir in dem kurzen Amsterdam-Urlaub nicht mehr sehen konnten, aber wie Piet schon sagte, auch Berlin könne man nicht an einem Tag erkunden. Um 22.30 Uhr erreichten wir unseren Park & Ride und waren irgendwann gegen 0.30 Uhr zurück in Ouddorp.

Veröffentlicht von cati am Friday, den 22. August 2008 um 14:31 Uhr in Actually.