Gemüselasagne = Kantinenpampe

Ich bin einiges gewöhnt, was Kantinenessen angeht. Ich bin manchmal ein bisschen mäkelig, das gebe ich zu. Ich hasse “Industriekartoffeln”, die so lange gekocht sind, bis sie nur noch nach Wasser schmecken, in der Regel gibt es hier in keiner Kantine schön mehlig kochende Kartoffeln. Ich kann auch mal gern mit zehn Varianten von ein und der selben hellen Soße leben: was ich aber nicht kann, ist mit saurem Gemüse leben. Dafür verlangt man 4,70 € und verkauft es als Lasagne, die schon beim Portionieren auf dem Teller, auseinanderrutscht. Eine dicke weiße Soßenvariation nennt sich hier der “Spiegel”, gespickt mit Schnittlauch. Ich gebe ganz selten eine Mahlzeit zurück, aber für 4,70 € kaue ich auf pappigen statt weichen Lasagneblättern und harten Erbsen - umhüllt- von einer derart schaurigen Tomatensauce, die sich nicht nur mit dem hellen Soßenklecks auf meinem Teller beißt. Es beißt auch mich - am Gaumen und ich schmecke sauren Brokkoli und Möhren, die einfach so verboten nicht nach Möhre schmecken, dass ich die Gabel ablege und überlege, zum ersten Mal ein Essen zurück zu geben, weil ich es für ungenießbar halte. Gelegentlich komme ich auch damit klar, ein Essen zu essen, was wenigstens annähernd so aussieht, wie es schmeckt. Das hier geht allerdings zurück, und zwar sofort. Ich gehe mit meinem Teller zur Kantinendame meines Vertrauens und kläre sie etwas unsicher darüber auf, dass ich das für kein Geld der Welt essen kann, das ganze Gericht sei einfach “sauer”. Problemlos darf ich mir ein neues Essen aussuchen. Es ist erfreulich, ganz ohne Diskussion aber ich frage mich, wer von denen, die es kochen, würde das noch selber essen?

Veröffentlicht von cati am Monday, den 29. September 2008 um 13:43 Uhr in Actually.