Ikea und die Flaschenpost - Shop the Pain Away
Gestern chille ich mit Aline in der Strandbar Capital Beach am Spreeufer bei Kaffee und Kuchen. Für unser alle vier Wochen stattfindendes Treffen fehlte uns gestern jegliche Motivation auf Kultur. Zumal das Angebot an Ausstellungen gerade nicht der Burner ist. Eine Flaschenpost schwimmt am Ufer vorbei. Ich denke mir: Ich bin zu erwachsen um mich mal eben im Sommermantel über die Mauer zu hängen und nach der Flasche zu greifen. Hätte ich Kinder - dann wäre es doch wieder ganz legal. Oder ich hätte ihnen mal die Füße dabei festgehalten, ist ja fast wie selbst angeln. Diesen großartigen Job erledigte dann ein circa 12-jähriger. Etwas neidisch betrachteten wir seine Aktion Marke: “Hey: Leute: seht her: eine Flaschenpost!” Einer aus der ersten Reihe rief ihm noch hinterher: “Aber laut vorlesen!” Er behielt sein Geheimnis für sich… Hätte ich ne Flasche gehabt, hätte ich auch ne Flaschenpost geschrieben. Aline und ich beschließen kurzerhand zu IKEA zu fahren, schon allein fürs Restaurant. Eigentlich brauchen wir nichts. Aber braucht man nicht immer irgendwas? Gewürzstreuer. Kochlöffelhalterungen. Kissen. Eislöffel. Hängebilderrahmen. Blumenstecker. Bettdecken. Da wir ohne Auto unterwegs sind beschränken wir den Einkauf, auf die Dinge, die wir auch mit Hackenschuhen noch unbesorgt tragen können. Pro Forma laufen wir durch die Möbelausstellungen und staunen - wie jedes Mal - über die unglaublichen Neuerungen und findigen Ideen auf 45 Quadratmetern Wohnfläche. 45 Quadratmeter die so ausgerichtet sind, das man, dass was einem zum Mittag nicht bekommt direkt neben sich ins Klo kotzen kann. Da bekommt der Begriff 3 Raum-Wohnung gleich eine ganz andere Bedeutung. Meine Lieblingscouch Vreta ist auch wieder da. Aber sie muss raus: das arme Ding. Hinaus in die Wohnzimmer dieser Stadt, wo Tapete nicht mit Teppich passt. Vreta ist immer noch so groß, dass sie bei uns leider nicht wohnen kann. Ich sehe schon von ferne, wie sie Kissen wirft und schreit: “Hol mich hier raus: ich bin die Supercouch!” Vreta kostet nur noch 980 Euro von damals knapp 1600. Ich setze mich mit Alinchen zu ihr und wir besprechen wie man schnell und effektiv Schränke ausmistet. Alinchen meint: “Besser 1o Teile, die Du anziehst: als 100 die Du nicht anziehst.” Sie hat natürlich recht und während wir so auf Vreta sitzen gehe ich vor meinem inneren Auge mein Kleiderschrankordnungssystem durch und beschließe bei Ikea einzuziehen. In dieser Zeit, möchte der kleine Jonas schon zweimal an der Information seiner Mutti begegnen, die sich wahrscheinlich in den Gardinen verwickelt hat. Irgendwann komme ich mit Alinchen bei den Kissen an. Sie möchte ein schönes Neues für ihren Schatz kaufen und sucht dafür das knuffigste aus. Praktischerweise steht gleich gegenüber ein Bett auf dem man all seine eingekauften Dinge gleich mal ausprobieren kann. Alinchen haut sich mit zwei Kissen ihrer Wahl ins Bett und testet jeweils Seite- Rücken und Bauchschlafposition aus. Ich lege entspannt die Füße auf den Einkaufswagen und könnte die Zeit anhalten um noch ewig bei Ikea auszuprobieren zu wohnen. Gleich nach uns springt ein Mädchen in die Federn, als Mutti und Papa mit den zwei Geschwisterchen um die Ecke biegen. Da ruft das Mädchen: “Ich übernachte heute hier!” Coole Idee. Da sagt Mama: “Nee, das lassen wir mal: der Papa hat schon ganz schlechte Laune!” Tja: was lernen wir daraus: geh selten mit Mann zu Ikea aber habe einen Mann, der Bohren und schrauben kann. Man kauft was man will, soviel man will und das Beste ist: man kann machen was man will. Ãœber zu große Couchen jammern, in Betten rumliegen, Ordnungssysteme überdenken. Und Kichern bis zum Abwinken.
Robinsons Insel lässt grüßen…
Am 20. April 2009 um 16:36 Uhr
Ikea ist genial, aber ohne Männer, bin froh, dass nicht nur ich das so sehe *fg*
Eigentlich könnte ich unsere Wohnung bei jedem IKEA-Beauch umgestalten und komplet neu einrichten