Schauen Sie einfach aufs Meer
Mein Morgen beginnt um 7:30 Uhr. Ich erwache noch immer müde und mit Kopfschmerzen. Um 8:30 Uhr gibt es für 45 Minuten Frühstück. Als ich im Foyer ankomme, steht eine hungrige Menschentraube vor einer verschlossenen Speisesaaltür. Im Gegensatz dazu ist unsere Kantine auf der Arbeit schon irgendwie Luxus, abgesehen von der Vielfalt der Speisen (ich werde nie wieder meckern *lol*) und der Zeit, die man hat, diese einzunehmen. Ausgedehnt gibt es hier eher nicht - aber wir sind ja hier auch nicht zum gemütlichen Essen…
Als ich um 9:15 Uhr an der Rezeption in mein leeren Postfach schaue, vermute ich, dass mein Programmplan noch nicht da ist und richtig. Ich frage die wirklich nette Dame, wie es weiter geht und was ich jetzt tun soll. “Ach, gehen Sie einfach raus, bummeln, Zeitung lesen oder schauen Sie enifach aufs Meer.” Mittwochmorgen 9:17 Uhr und ich habe plötzlich Zeit. Mittag gibt es um 12:45 Uhr, meine kalorienreduzierte Vollkost. Ich habe soviel Zeit, dass ich plötzlich gar nicht weiß, was ich damit machen soll. Ich telefoniere erstmal mit zu Hause und erzähle von meinen ersten Erlebnissen und habe immer noch so viel Zeit. Ich fühle mich komisch und laufe los, ohne Ziel ohne irgendeinen Plan wohin. Während ich laufe, merke ich, dass ich keinen Schlenderschritt laufe sondern einen zügigen, dabei ist der Kern ums Kurhaus kurz zu erlaufen, aber wer weiß - man hat ja keine Ahnung, was hier “weit” ist. Viele laufen so wie ich, viele allein und andere mit Ehemann/-frau und Kindern. Inzwischen weiß ich, wo die Touristen-Info ist und dass man am Samstag einen Tagesausflug nach Groningen (NL) machen kann, wo die Post ist und wo es Karten gibt. Im Inselbuchladen suche ich nach Tageszeitungen. Neben dem Emdener Tageblatt, zum Glück eine FAZ. Aufatmen. Nach dem Mittagessen werde ich dann wohl das erste Mal richtig ans Wasser gehen oder schlafen. Ich bin total müde. Um 15 Uhr findet ein Einführungsvortrag für Neue, inklusive Klinikführung statt. Hach, da muss ich gerade an unsere wöchentlichen Bibliothekseinführungen denken
Am 29. April 2011 um 17:56 Uhr
Hoffentlich behälst Du schönes Wetter dort oben an der Küste. Bei uns kommt gerade wieder die Sonne raus, nachdem uns der alte Germanengott Donar eine Ladung Blitze überreicht hat War ein schönes Sommergewitter vorhin, hat ordentlich gerumpelt (und das am Freitag, Donarstag wäre passender gewesen ), dazu einige starke Windböen und massig Regen inklusive einiger Hagelkörner. Die Dinger waren teils so um die 5mm groß, sollten also noch klein genug gewesen sein, um nicht allzu viel Schaden an den frisch blühenden Pflanzen anzurichten. Bei der Gelegenheit fiel auch die Temperatur von etwa 23°C auf ca. 18°C, ist jetzt recht frisch draußen.
Am 30. April 2011 um 20:51 Uhr
Hm, 18 Grad ist hier oben schon fast Höchsttemperatur jeden Tag. Wenn der Wind dazu so heftig ist wie heute, fühlt es sich sehr frisch an. Aber zum Glück schien bisher dazu immer die Sonne.