After the firefight they killed Osama bin Laden
war der Satz, den Barack Obama heute morgen, in einer Ansprache an das amerikanische Volk sprach. Als ich völlig verschlafen erwachte, piepte mein Handy und der Liebste schrieb: “Schreib schnell einen Post, Bin Laden ist tot.” Post? Wo? Welcher Laden ist tot? Ich musste die Nachricht direkt zweimal lesen, bevor ich verstand, dass er Osama bin Laden meinte. Ich rief sofort zu Hause an. “Schau mal, im Fernsehen, ist es gerade erzählt worden, die Amerikaner hätten das Versteck Bin Ladens gefunden, er ist tot!” Ich war schon stark verwundert und merkte in diesem Moment, wie weit weg ich gedanklich bin. Wann habe ich das letzte Mal Nachrichten gesehen? Letzte Woche? Ich machte sofort den Fernseher an und verfolgte einige Minuten aus dem Bett heraus das ARD Morgenmagazin. Nach ein paar Minuten Sprachlosigkeit kamen mir die ersten Gedanken in den Kopf. Die Sicherheitsmaßnahmen, steht ab morgen wieder mehr Bundespolizei an unseren Liegenschaften? Steigt dadurch auch die Terrorgefahr wieder? Tausende Menschen stehen vor dem Weißen Haus und feiern den Sieg der Amerikaner. Tod und Jubel, ein fremdes Gefühl macht sich in mir breit und ich versuche mir eine erste Meinung zu bilden. Nachdem ich den Terrorismusexperten der ARD angehört habe, wird das Bild ein bißchen klarer, ich gehe erstmal duschen. Die Situation wirkt beklemmend. Rache ist das Wort, was mir als erstes durch den Kopf geht und die Meldung über die kürzlich gefassten Al-Quaida Leute, die für Deutschland einen Anschlag planten. Am Frühstückstisch bin ich die Einzige, die bisher davon gehört hat, meine “Kollegen” verziehen das Gesicht. Keiner möchte wirklich darüber reden. Wir sind hier schließlich zum gesund werden und nicht zum aufregen. Ich gieße meinen Kaffee ein und wünche mir für eine Sekunde nach Hause zappen zu können - dorthin wo ich mit dem Liebsten, mit Kollegen oder mit den Eltern reden kann, wo man sich darüber austauschen kann, um sich eine Meinung bilden zu können. In diesem Moment habe ich kluge Gedanken zum Thema vermisst. Stattdessen wird weg geschoben und verdrängt, frei nach dem Motto: “Wat war es gestern schön, am ersten Mai! …”
Am 2. May 2011 um 21:22 Uhr
wenn da wirklich einer rache nehmen will,wird’s euch sowieso nicht treffen - sondern das land der “mörder”.
mach dich nicht verrückt deswegen - aber fang bitte auch keine partys an
Am 2. May 2011 um 21:55 Uhr
Ich glaube “verrückt machen” ist der falsche Begriff, ich denke aber schon, dass sich jeder trotzdem die Frage stellt “Was kommt als nächstes?” auch wen es nun nicht unbedingt Berlin und das Regierungsviertel sein müßte- ich finde man sollte es nicht verharmlosen, auch hier nicht. Letzte Woche sind in Düssseldorf drei festgenommen worden, die 3 Splitterbomben in Deutschland zünden lassen sollten, insofern finde ich schon, dass man zumindest sieht “was alles geht” - bzw. gehen könnte. Und ich denke auch, dass die Sicherheitslage gut beobchtet werden muss.
Am 3. May 2011 um 00:52 Uhr
wie du meinst. sicherheitslage gut beobachten - stimm ich dir voll zu.
aber dass es jetzt gleich überall heißt(ich hab das heut schon an vielen stellen gelesen/gehört,nicht nur in deinem post) dass jetzt auf einmal die terrorgefahr (wieder) dramatisch steigt glaube ich persönlich eher nicht
Am 3. May 2011 um 09:10 Uhr
Freudenfeiern dazu sind moralisch sicherlich total danaben - aber typisch amerikanisch. Eine allgemeine Erleichterung über die Tötung des seit fast 10 Jahren gesuchten Topterroristen hingegen ist absolut verständlich. Zwischenzeitlich war immer wieder unklar, ob er eigentlich noch lebt, es gab da diverse widersprüchliche Aussagen und irgendwann dann wieder frische Videos, die nahelegten, dass er doch noch leben müßte. Wie dem auch sei, Panik wegen einer echten Gefahr durch Anschläge hier in Deutschland ist überflüssig. Die Wahrscheinlichkeit, durch einen Blitz oder einen Autounfall drauf zu gehen, dürfte immer noch wesentlich höher sein