1. Advent und Shades of Grey
alles schläft und alles pennt. Nur einer sitzt da und wacht: es ist Cati - in eisiger Nacht. Eine gute Zeit um mal wieder Blog zu schreiben, überlege ich und schleiche nochmal aus dem Bett. Einige die noch lesen, werden festgestellt haben, das die Kommentarfunktion zur Zeit deaktiviert ist. Als sie noch aktiv war ging irgendwann der Spam Filter kaputt und blieb es. Nun, da Admin in weiter Ferne und Cati Null Zero Ahnung, erreichten mich sagenhafte 2500 Kommentare. Die Welt hatte mich gefunden, über Nacht wurde ich berühmt. Dachte ich, bis zu jenem Tag, als sich kryptische Wortfolgen auf dem Bildschirm abzeichneten, zagxfgdte@grrmelmail.de mein neuer Freund war und mich MelJayC zu Facebook einlud. Ich ging zum Gartentor, rollte den roten Teppich wieder ein und stelle den Sekt wieder in den Keller.
Heute also am ersten Advent, an dem ich mir meinen preisreduzierten Adventskalender selbst kaufen musste, sitze ich hier mitten in der Nacht und finde keinen Schlaf. Ich könnte mal über alles und jeden herziehen, der sich nicht wehren kann und kommentarlos zurück bliebe. Ich könnte weiter Shades of Grey lesen, was mich bis Seite hundert durchweg langweilte und sich auch 50 Seiten später nicht veränderte.
Neulich sagte eine Freundin sie wäre schon auf Seite 240. Ich staunte. Das Komische an den Shades of Grey Büchern ist, dass es anscheinend alle lesen und alle sagen: “Boah, wie toll!” Keinr aber sagt Dir, wie es wirklich ist. Ãœber die wirklich interessanten Stellen spricht niemand. So wissen wir also alle voneinander, welche schmutzigen Dinge wir lesen (die liest sowas???) wir können sie uns aber nicht erzählen. Wenn der Mann dann noch fragt: “Wie weit bist Du schon gekommen?” (ACHTUNG: Wortspielkasse) und ihm schon ein bisschen Sabber vom Kinn tropft, frage ich mich: Cati - was hast Du nicht verstanden, an dem Buch, was die Welt so dermaßen in Erregung versetzt.
Wenn die Kommentarfunktion wieder frei ist, bitte ich die Welt mir genau das mitzuteilen, wozu ich offentlich zu doof bin. Noch viel besser fand ich die Frage einer Freundin: “Weißte was ich gerade lese?”. Gähn … “Schades of Grey?” Volltreffer. Das wäre bei “Jenseits des Protokolls” nicht passiert. Dann gibt es ja die unterschiedliche Lesetypen von Shades of Grey. Bevorzugter Leseort: Berliner S-Bahn. Ich gehe mal mit meinem Beispiel voran. Ich lese es, wenn ich mich überhaupt, dazu hinreißen kann, um in erster Linie erstmal miteden zu können, auf dem E-Book Reader. Schön dezent. Dann gibt es die zweite Gruppe Leserinnen, die ihr Buch in einer Tüte verstecken, es ganz schnell aus der Tüte ziehen, aufschlagen und die Tüte um das Buch knüllen, damit ja niemand sehen kann, um welchen Titel es sich handelt. Während der Knüllaktion bloss nicht rot werden. Wenn die Tüte eine durchsichtige Obsttüte von der Rolle ist, verpufft der gewünschte Effekt allerdings sofort wieder.
Die dritte Gruppe ist die der offensichtlichen Leserin. Morgens 6.50 S-Bahn und der Höhepunkt des Tages ist schon sehr früh erreicht. Vierte und letzte Gruppe: die zu Hause Leserinnen und umfangreiche Kommentare bei Amazon Schreiberinnen in welcher Postion zu welcher Tageszeit sich das buch in welchem Neigungswinkel am besten lesen und nachvögeln nachvollziehen lässt. Eine klare Kaufempfehlung für alle, die sich lange nicht so schön gelangweilt haben und das noch ganze 3 Bücher weiter tun möchten. Denn natürlich hat auch dort alles seinen gaaanz tiefen Sinn. Oder wie eine Freundin neulich sagte: “Ja am Schluss wird das nochmal ganz traurig und dann der nächste Teil soll spannend sein!” Das ist es doch, was wir von einem Erotikroman von Welt erwarten, traurig und spannend zugleich.
In diesem Sinne, eine spannende erste Adventsnacht….