Besoffen Fahrrad fahren

Eigentlich sollte es ja bekannt sein, dass besoffen Fahrrad zu fahren verboten und - so man erwischt wird - auch teuer ist. Obendrein gibt’s für besoffene Radfahrer auch noch statt’nem Flensburger Pils ein paar Flensburger Punkte. Um so lustiger (eigentlich eher erschreckender) ist’s, derartige Opfer in Höchstform live und in Farbe zu sehen

Ich stand grad eben vorm Haus, da höre ich, wie jemand mit einem ordentlichen Affenzahn kräftig in seine Fahrradpedalen tretend auf der Straße angebraust kommt. In dem Augenblick, als er an der Hecke vorbei in mein Sichtfeld kommt, verschwindet der vielleicht 17-jährige Bengel mit lautem Knall auch schon wieder - aber nicht, weil er an meinem Sichtfeld vorbei fuhr, sondern weil er aus meinem Sichtfeld heraus nach unten hinter meinem Auto verschwand Ich vermute mal, dass er ursprünglich vor hatte, den gegenüberliegenden Bordstein hoch zu fahren und dort nicht versehentlich gegen gefahren ist, aber auf jeden Fall hat das irgendwie nicht so geklappt. So schoss er samt Fahrrad irgendwie ins Gras. Kein normaler nüchterner Mensch wäre nach so einem Sturz ohne zu fluchen oder wenigstens mal kurz “Aua” zu sagen wieder aufgestanden. Er schon und dabei hörte man sogar leise ein dämliches Lachen, so als wäre das das Lustigste der Welt Zu dem Zeitpunkt hatte er mich vermutlich noch nicht gesehen und fuhr wieder los - selbstredend beschleunigte er sein Fahrrad erneut auf Höchsttempo. Ich bin dann mal eben so zum Gartentor geschlendert, um ihm noch hinterherzusehen und um zu gucken, ob er’s vielleicht jetzt schafft, geradeaus zu fahren. Tja und was darf ich da sehen? Genau, der Typ packt sich keine fünfzig Meter entfernt noch mal voll auf die Fresse den Hintern Scheinbar tat ihm auch der Sturz auf dem Asphalt nicht weh … Wie sich direkt darauf zeigte, war ihm wohl sein Brems- und Wendemanöver misslungen, er wollte nämlich zurück zur ersten Einschlagstelle gegenüber von unserer Toreinfahrt. Dort angekommen sprang er wieder etwas komisch vom Fahrrad, konnte sich dieses mal jedoch so halb abfangen, hob sein Basecap auf, setzte es auf seinen wohl fröstelnden Kopf, machte wieder Kehrtwende und fuhr davon. Dieses mal schaffte er es immerhin ohne weitere Unfälle bis aus meiner Sichtweite hinaus …

Also wenn der Typ nicht besoffen war, dann sollte mich das schon sehr stark wundern Wenn man schon besoffen Fahrrad fährt, dann doch bitte so, dass das andere Leute einem nicht ansehen oder alternativ: schieben! Noch besser: einfach nur so viel trinken, wie man verträgt

Veröffentlicht von admin am Thursday, den 24. July 2008 um 02:25 Uhr in Die Erkenntnis des Tages.