USA beenden vorerst Zielübungen in Libyen
Die USA haben gerade bekanntgegeben, dass sie ihre Luftangriffe auf Libyen vorerst einstellen und nur auf Bitten der NATO weitere Angriffe fliegen. Nun, die USA sind sich nicht so ganz im klaren darüber, was sie dort eigentlich wollen und ihre neuen Waffensysteme haben sie in den vergangenen knapp zwei Wochen bereits ausgiebig an wehrlosen lebenden Zielscheiben austesten können. Im Verhältnis zu den unorganierten Rebellen sind die libyschen Truppen an sich zwar keineswegs wehrlos und waren es sicherlich auch nicht, als sie noch über Flugzeuge verfügten - nur ist die libysche Militärtechnik an sich viel zu schwach, um auch nur die kleinste Chance gegen die allierten Invasoren mit ihrer hochmodernen satellitengestützten Technik zu haben. Auch die Franzosen testeten fleißig ihre bisher im Ausland unverkäuflichen Rafale-Kampfflugzeuge, die am Eurofighter-Projekt beteiligten Staaten flogen werbeträchtige Runden mit ihrem Eurofighter und vorgestern kündigte Schweden an, ebenfalls sein eigenes neues Flugzeug Saab JAS 39 Gripen auf der libyschen Militaria-Messe zur Schau zu stellen. Was kann es für die Waffenlobby auch schöneres geben, als ein per vorschnell hingezaubertem und völlig undurchdachtem UN-Mandat zugelassenes Zielschießen auf sich bewegende Ziele? Was für eine Welt in der wir leben …
Vor einigen Tagen hatte selbst der eigentlich sehr konservative Spiegel einen Artikel unter dem Titel Westlicher Libyen-Einsatz Das Bombengeschäft hierzu veröffentlicht. Dort waren als neue US-Waffensysteme der Kampfjet EA-18G “Growler”, das Lenkwaffen-U-Boot “USS Florida” und eine neue Version des “Tomahawk”-Marschflugkörpers aufgezählt worden.
Das Ergebnis dieses irrsinnigen gewalttätigen Machtkampfs gegen Gaddafi ist eine durch die Luftangriffe bedingte gewaltige Eskalation des innerlibyschen Konflikts mit nunmehr hunderttausenden von Flüchtlingen. Die politisch korrekte Lösung wäre es gewesen, Gaddafi die Ordnung in seinem Land wieder herstellen zu lassen und ihn dann durch politische Einflußnahme zum Rücktritt zu zwingen. Aber ein Krieg bietet ja vielmehr Chancen: Man kann Waffentechnik testen, das verstaatlichte Öl wieder unter westlicher Aufsicht privatisieren, alles mögliche zerschießen und später mit Tricks eigene Unternehmen am Wiederaufbau beteiligen und zu guter Letzt kann man das Land noch spalten und die Teile in westliche Abhängkeit bringen. Typisch imperialistisches Verhalten, wie wir es von den USA und Konsorten schon seit Jahrzehnten kennen. Das was die Rebellen dort veranstalten wäre bei uns als Terrorismus bezeichnet worden - dort kämpfen sie gegen einen Diktator und werden deshalb von kriegswilligen Horden unterstützt. Keine Frage, Gaddafi muss weg, aber dennoch wird wie üblich mit verschiedenen Maßen gemessen und abgewogen. Für mich sind die wahren Terroristen in diesem Krieg die Freiheit und Demokratie erzwingen wollenden alliierten Kriegstreiber. Auch Rußland und China, sonst im Bezug auf internationale Einmischung sehr weise und umsichtig operierende Großmächte, haben viel zu spät die Ziele der übereilten UN-Resolution erkannt. Zwar verurteilt Russland inzwischen die Angriffe (das UN-Mandat war ursprünglich ausschließlich für die Durchsetzung des Flugverbots gedacht und NICHT für unterstützende Angriffe gegen Bodenziele), aber zum Ausschlag gebenden Zeitpunkt hatten sie sich nur enthalten. Es ist schon traurig mit ansehen zu müssen, wie Lobbypolitik einen zuvor funktionierenden Staat in den Abgrund bombt und unendlich viel unnötiges Elend über das nordafrikanische Land bringt. Die gleiche westliche Politik hatte übrigens noch eine Woche nach Beginn der Unruhen in Libyen zugelassen, dass britische Waffenlieferungen an Gadaffi gehen. Schlitzohren verdammte!
By the way: Während bestimmte Kreise wie üblich an diesem Krieg verdienen, zahlt die breite Masse die Kosten dafür. In Libyen wird das Volk einen sehr hohen Preis zahlen und bei den westlichen Kriegsteilnehmern wird ebenfalls das Volk einen Preis dafür zahlen - wenngleich pro Kopf keinen so hohen. Denn wer finanziert wohl die Kriegseinsätze, Armeen und deren Technik? Genau, der Steuerzahler. Unser bundesdeutscher Preis dafür ist trotz der nicht aktiven Teilnahme am libyschen Konflikt eine Erweiterung der Kosten in Afghanistan um dort die anderen Kriegsteilnehmer zu entlasten. Wofür wird dort eigentlich im großen Stil aufgeklärt? Nicht einmal die Opiumproduktion bekommen die westlichen Truppen dort unter Kontrolle. Die Drogenproduktion in Afghanistan funktioniert weit besser als vor dem Einmarsch der westlichen Truppen. Ein Schelm, der dabei böses denkt. Auch interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die Bundesregierung Bürgschaften in Milliardenhöhe auf Geschäfte deutscher Unternehmen im afrikanischen Raum übernommen hat. Durch das jetzige Chaos bedingt wird es zu massiven Ausfällen bei dort tätigen deutschen Unternehmen kommen und wer zahlt den Preis? Auch wieder der Steuerzahler. Danke schön.
Doch kommen wir zurück zum Thema. Wenngleich sich die USA jetzt aus dem aktiven Angriffsgeschäft zurückziehen wollen, so ist es doch an der Zeit, dass der ehemalige Hoffnungsträger für mehr Frieden und Völkerverständigung, der amerikanische Präsident Obama, endlich international als das angesehen wird, was er ist: Ein Kriegstreiber und Verbrecher, so wie vor ihm schon Bush & Co. Vor allem ist es an der Zeit, ihm endlich den vorschnell verliehenen Friedensnobelpreis abzuerkennen. Es gibt Menschen, die ihn wirklich verdient haben.
Am 1. April 2011 um 14:17 Uhr
Ich möchte an dieser Stelle noch mal explizit darauf hinweisen, dass der Artikel nicht von Cati stammt. Sie darf sich als Beamte natürlich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, wie die nicht-Staatsdiener