Polizei nutzt Facebook zur Fahndung

Wer hätte das gedacht und doch ist es doch eigentlich eine logische Konsequenz der heutigen Zeit. Ja zumindest die Polizei in Hamburg und in Nordrhein-Westfalen nutzt Facebook und andere soziale Netze, die Bilder und Identitäten einander zuordnen dazu, um z.B. Verkehrssünder zu erkennen. Immer wieder streiten Menschen, die mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren und geblitzt wurden, ab, die Person auf dem Foto zu sein. Statt mühselig diese Personen vorzuladen oder Beamte zum Wohnort des Täters zwecks optischem Abgleich zu schicken, nutzt die Polizei das, was öffentlich zugänglich über Facebook & Co im Internet verfügbar ist. So berichtete es die Hamburger Morgenpost. Diese Nutzung ist auch keineswegs illegal oder datenschutzrechtlich bedenklich, schließlich gibt jeder Nutzer solcher Plattformen mit dem Anlegen seines Profils und echten Daten sein Recht auf Datenschutz auf. Der gläserne User, wie er leibt und lebt und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dürfte der Facebook-Abgleich auch in anderen Bundesländern eine gängige Fahndungsmethode sein.

Erst vor wenigen Tagen wurde darüber berichtet, dass Facebook außerdem eine Gesichtserkennung ins Protfolio aufgenommen hat. Damit lassen sich auf hochgeladenen Bildern Personen erkennen, die in anderen Bildern ebenfalls auftauchen. So können beispielsweise von einem Bild mit drei Personen, die jeweils eigenen Nutzerprofile bei Facebook haben, automatisiert Links zu diesen Profilen erstellt werden und das obwohl nur einer dieses Bild hochgeladen hat. Spinnt man das Spiel weiter, so ist es denkbar, dass Polizei oder Geheimdienste u.U. tiefer in das System eingreifen können, als offiziel bekannt und so Profile erstellen können, bei denen auch nicht bei Facebook angemeldete Personen in die Datenbanken wandern. Was die in den Medien auch heute noch so vehement beschimpfte Stasi einst an Spitzeleien vermochte, ist gegen die heutigen Möglichkeiten geradezu lächerlich und das wiederrum ist beängstigend.

Keine Frage, es geht bei dem hier Festgestellten darum, Personen einer Ordnungswidrigkeit oder Straftat zu überführen - aber will man wirklich so einfach gefunden werden? So begrüßenswert ich derartiges bei schweren Straftaten finde, so erschreckend finde ich es, dass auch kleine Lappalien so doch wesentlich leichter zuzuorden sind, bei denen man sonst vielleicht mit dem Schrecken davon gekommen wäre. Viele Gesetze richten sich doch seit jeher gerade gegen die unteren Schichten der Gesellschaft und so ist es auch heute noch. Ein Beispielt dafür sind die P2P-User, die teils mit abstrusen finanziellen Forderungen gestraft werden und sich andererseits der Rechtsapparat gemeinsam mit Medieninstrie und Verwertern die Taschen vollhaun - auf Kosten derer, die wenig haben.
Oder was wäre, wenn da jemand vorsätzlich mit gefälschten Identitäten arbeitet und so die Polizei auf falsche Fährten lockt. Also mir schmeckt das Thema so gar nicht und es ist wohl ein Grund mehr, auch weiterhin solchen Netzwerken der Zeitverschwendung fern zu bleiben …

Eine Reaktion zu “Polizei nutzt Facebook zur Fahndung”

  1. Cati

    Da gebe ich Dir recht. Ich lebe auch noch immer ohne Facebook-Profil - und siehe da, ich ÃœBERlebe trotzdem ;-)

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