Auf der Suche nach dem Sinn?

Vorgestern morgen, als ich den Bahnhof Friedrichstraße verließ, schillerte mir ein freundliches, riesiges gelbes Zelt entgegen, schon fast ein kleines Zirkuszelt und füllte damit den ganzen Vorplatz des Bahnhofs. Sah auch erstmal ganz einladend aus. Als ich näher kam, entdeckte ich einen riesigen Banner. In pinken Lettern stand etwa in der Art geschrieben: “Church of Scientology”.  Böse Falle.

Von der anderen Seite betrachtet, mit einem grandiosen Wappen verziert.
Ich konnte es ja wieder einmal nicht fassen, und dachte mir: die müßen es ja sehr nötig haben. Ich hatte kurz noch überlegt ein Photo für den Blog davon zu machen, konnte es mir angesichts des Berufsverkehrs dann gerade noch verkneifen.
Als ich dann gestern abend auf dem Weg nach Hause war, war das Zelt bereits schummrig beleuchtet, frei nach dem Motto: “Wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her…”. Durch die Kunststofffenster hatte man freie Sicht auf tausend und eine Infotafel, am Eingang stand ein Fernseher auf einem Podest aus dem es sprach: “Sehen Sie, im letzten Jahr haben wir viel erreicht”. Aber wahrscheinlich zu wenig Mitglieder gewonnen, hätte der Nachsatz sein können, und deshalb stehen wir jetzt hier. Vor dem Zelt stand eine Mutter mit ihrem Kind und lauschte dem großen Vater im TV. Meine Güte, dachte ich mir, was kann das Kind dafür.

So eben habe ich mir die Scientology Homepage angesehen. Verzweifelt wie man dann wohl ist, auf der Suche nach dem Sinn des Daseins, wird man zu einem Persöhnlichkeitstest eingeladen, und schon auf der ersten Seite darf man sämtliche Daten eingeben um bereits komplett registriert zu sein in der Gemeinde.

Natürlich wird alles streng vertraulich behandelt und der Test wird auch nur eben zur Auswertung in die USA geschickt um dann hier in der “Kirche” ausgewertet zu werden. In der Einführung heißt es: “Der Mensch ist unsterblich”. Es ist schon eine Leistung, auch nur daran zu glauben. Ich staunte nicht schlecht, wen Scientology seine Mitglied nennt. Um einige zu nennen:
John Travolta, Lisa Marie Presley, Kirstie Alley und einige andere berühmte Musiker, Schauspieler, aber auch Feuerwehrmann und Ärztin. Es ist so haarsträubend die Aussagen dieser Leute zu lesen, man kann es kaum glauben das es Leute gibt, die es glauben. Das Menschen bei ihrer Sinnsuche auf ein Programm stoßen was Ihnen die Welt erklären will, das Leben verschönern und die Moral erhalten will. Nebenbei kostet es natürlich ein klein wenig, aber das ist ja wie in jeder Gemeinde nicht außergewöhnlich, nur das es hier eben ein wenig kostspieliger ist. Schließlich müßen die Gurus für ihren Kraftaufwand entschädigt werden, Anstrengungen die Welt zu retten sollten entsprechend belohnt werden. Unbezahlbar dagegen ist der gesunde Menschenverstand.

Veröffentlicht von cati am Thursday, den 12. October 2006 um 19:24 Uhr in Actually.