Strandbad - Imbißbuden

Ein Imbiß: zwei Fenster. Einmal warme Speisen, einmal kalte. Was sagt uns da der kluge Kopf: dort anstellen, wonach einem beliebt. So dachte ich zumindest.
So stand ich also mit dem Bruder (Mark,10) des Liebsten und dessen besten Freund an der besagten Imbißbude. So, wie viele andere hungrige Menschen auch.
Die “warme Seite” war ziemlich leer, auch kaum ein Wunder bei der Wärme: prima dachten wir, dauert es ja nicht so lange.
Weit gefehlt, denn plötzlich latschte mir eine Dame ins Blickfeld, kaum größer als ich, etwas kugelrund und mit einem Blick, als würde sie mich lieber auf dem Grund des See’s gesehen haben als an ihrer heißgeliebten Frittenbude. Sie holte aus, öffnete die Lippen, tat noch einen Schritt vor, riß die Augen auf und sagte mit ernsthaftem Ton: “Sie wissen aber, das sie sich och dahinten anstellen müssen, oder was? Hier ist der Beginn der Schlange, und wir stehen hier alle an!”
Völlig gelassen wollte ich sie beinahe schon angrinsen und meinte nur:
“Und da regen Sie sich gleich so auf? Meine Güte…!”
Meine Antwort paßte ihr leider so gar nicht und umgehend wies sie, die zwei kleinen Mädels vor mir des Weges, mit etwa der gleichen Ansage.
Sie ist Eine der Frauen, von der man problemlos sagen kann: “Geht als Kindergartenschreck durch!” So schlurften Mark, sein Freund und ich Richtung der anderen, eigentlichen Schlange am “kalten Fenster”. Glücklicherweise stand in der Reihe Correy an, der Ausstausschüler von Marks Schwester. Wir stellten uns zu ihm. Während ich gerade dabei war, das Bestell- und Abbhol-Prinzip der beiden Fenstereinheiten à la MacDonalds zu verstehen, gröhlte mir plötzlich eine Männerstimme hinter mir ins Ohr:“Könn’se sich nicht hinten anstellen, statt hier vorzudrängeln, oder wie seh ich das?”
Und dann hatte ich genug. Ich drehte mich rum und blickte in das Faltengesicht eines etwas-Ãœ40-Mannes. “Ist das denn die Möglichkeit oder was, wir kennen die Jungs hier, das kann ja wohl nicht wahr sein!”, motzte ich zurück. Szenen, die ich mit Sicherheit nicht gebraucht hätte. Aber da ist es wieder, das typisch Deutsche Gemotze, dachte ich mir. Mit zunehmendem Hunger wird der Deutsche übellaunig. Könnt ja einer Verhungern hier oder eine Minute länger anstehen als der Andere.

Veröffentlicht von cati am Sunday, den 10. June 2007 um 21:42 Uhr in Die Erkenntnis des Tages.