Kinderbücher und Kinderfernsehen in der DDR

Während wir also heute schon über Märchen gesprochen haben, habe ich mich heute versucht zu errinnern, welche Kinderbücher ich toll fand, als ick kleen und vor allem, welche Kindersendungen ich im Fernsehen geschaut habe.
Mein absolutes Lieblingsbuch, an welches ich mich errinnere hieß: “Die Drei lustigen Gesellen” von Eno Raud. Besonders cool fand ich Moosbart. Ich glaube mein Dad hat mir damals immer viel daraus vorgelesen. Direkt nach der Zeitschrift Bummi kam das Buch “Ein Teufel namens Fidibus” von Günter Spang. Ziemlich zügig danach kamen dann Pittiplatsch und Geschichten aus dem Märchenwald, mit Herrn Fuchs und Frau Elster die sich bekanntlich gern gegenseitig belehrten, wobei der Fuchs immer irgendwie der Trickser war :mrgreen: und Frau Elster - wie Frauen eben so sind - rucki zucki eingeschnappt war, wegen jeder Kleinigkeit und sich immer ordentlich aufgeregt hat. Wenn ich Sonntags brav meinen Mittagschlaf gehalten habe und mein Vater währenddessen so eine Musiksendung, vielleicht würde man jetzt BravoTV oder so dazu sagen, gekuckt hat, konnte ich danach Spielhaus ansehen. Sehr hoch im Kurs bei mir, stand auch die Sendung Brummkreisel, die gab es glaub ich immer Samstagvormittag mit Achim und Kunibert. Freitagabend gab es die Trickkiste, die allerhand kleine, kurze Trickfilme bereit hielt. Am liebsten würde ich mir alle Sendungen heute nochmal ansehen. Das war soo cool. Wer von Euch hat so ähnliche Errinnerungen oder kennt einige dieser Bücher und Sendungen? Was habt ihr so geschaut, als ihr klein wart?

7 Reaktionen zu “Kinderbücher und Kinderfernsehen in der DDR”

  1. admin

    Ich kann mich noch an meine ganzen Bücher über Ottokar Domma von Otto Häuser erinnern. Die waren wunderschön gestaltet und lustig geschreiben - eben richtige Kinderbücher. Die ersten drei aus der Reihe waren damals irgendwo in meiner Sammlung: Der brave Schüler Ottokar, Ottokar, das brave Früchtchen und Ottokar, der Weltverbesserer. Diese drei Bücher waren zwischen 1967 und 1973 erschienen und zwar zuerst im bekannten Eulenspiegel. Der Eulenspiegel war in DDR-Zeiten eine sehr populäre Sitirezeitschrift, die sich auch heute noch - freilich mit anderen Themen - dem Weltgeschehen widmet. Bis zur Wende erschienen noch drei weitere Ottokar-Bücher: Ottokar, der Gerechte, Ottokar, der Schalk und Ottokar, der Philosoph. Die Alltagsgeschichten des 12jährig gebliebenen Ottokar, der irgendwo im Osten auf einem Dorf lebt, änderten sich zwar nach der Wende mit Sicherheit, sind aber bestimmt für entsprechend junges Publikum immer noch sehr lustig zu lesen und ich würde die auch ungesehen weiterempfehlen ;) Nach der Wende kamen noch folgende hinzu: Ottokar und die neuen Deutschen, Ottokar, die Spottdrossel, Ottokar, der Fersehstar und Ottokar, das Schlitzohr.
    Die Bücher und Geschichten mit all den lustigen Originalzeichnungen bekommt man übrigens inzwischen in Sammelwerken aus dem Eulenspiegelverlag:
    #1 Das dicke Ottokar-Buch von Ottokar Domma (Otto Häuser)
    #2 Das dicke Ottokar-Buch 2 von Ottokar Domma (Otto Häuser)

    Außerdem hatte ich damals die sechsbändige “Zauberland”-Reihe von Alexander Wolkow. Dazu gehörten die Bücher Der Zauberer der Smaragdenstadt, Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten, Die sieben unterirdischen Könige, Der Feuergott der Marranen, Der gelbe Nebel und Das Geheimnis des verlassenen Schlosses. Der russische Autor und Mathematikprofessor Alexander Wolkow hatte damit wirklich unglaublich fesselnde Geschichten geschrieben. Das waren in meinen Augen die mit Abstand schönsten (Märchen-)Kinderbücher - um Welten besser als vieles, was heutzutage für Kinderaugen und -ohren geschaffen wird. Gerade wenn man sich heutzutage im Fernsehen das anschaut, was für die kindliche Zielgruppe erschaffen wurde, so ist das doch zu 90% nur primitiver Dreck, der oft auch schon viel zu viel Gewalt enthält. Sicher, auch die alten Kindermärchen (siehe auch dem vorhergehenden Artikel) enthielten mitunter viel grausame Gewalt, aber eben völlig anders aufbereitet und Bücher und Geschichten regen mehr zum Denken an, als Film und Fernsehen. Dinge, die man heute in der Kindererziehung scheinbar oft nicht wahr haben möchte …

    Auch nicht vergessen sein sollte die Mosaik-Comic-Reihe, die sich inhaltlich in den 221 Heften der Digedag-Serie quer durch über 2 Jahrtausende unserer Geschichte bewegte. Ab 1976 traten im Mosaik die Abrafaxe die Nachfolge der Digedags an und bringen es seit dem auf bereits knapp 380 Hefte mit einer heutigen Auflage von ca. 100000 Exemplaren. Besondere Bekanntheit hatte damals die Runkelserie (Hefte Nummer 90 bis 151) mit Ritter Runkel und den Digedags erlangt. Diese Serie brachte immerhin, in verschiedene Sprachen übersetzt, auch Erolge in anderen europäischen Ländern und das als DDR-Comic! Viele der alten Digedags-Hefte wurden später auch in Buchform zusammengefaßt nochmals verlegt. Ich selbst habe noch einen großen Umzugskarton voll mit Mosaikzeitschriften, sammle die Dinger aber schon lange nicht mehr. Einer der Hauptgründe, weshalb ich trotz meiner ursprünglich recht umfangreichen Sammlung aufhörte, das Mosaik weiter zu abonnieren, war das nach der Wende eingeführte Hochglanzpapier und das eher an westliche Standards angelehnte optische Erscheinungsbild der Figuren. Sicherlich hat man dadurch viele neue Fans gewonnen, aber eben auch einige ältere verloren, die halt gerade dieses schlichte und einfache Papier und die weniger reißerisch (dafür aber hübscher) gemalten Charaktere der DDR-Zeiten als etwas besonderes ansahen ;)

    Ebenfalls bekannt im Osten waren die Zeitschriften Bummi (wie schon von Cati erwähnt) und die Frösi. Der Bummi war eher für Kleinkinder gedacht, die Frösi dann für etwas ältere. Die Frösi, in gewissem Sinne für die Jungpioniere und Thälmannpioniere der DDR-Jugendorganisation geschaffen, war sehr beliebt und brachte mit Gimmicks wie 3-D-Brillen, Bastelzeug oder Samentütchen auch ein wenig Abwechslung ins Angebot.

    Vom Kinderfernsehen weiß ich nicht mehr so sehr viel, wir hatten ja auch nur zwei Sender :mrgreen: Auf jeden Fall hatten wir keinen primitiven Kram, wie er heute oft läuft. Das Sandmännchen war definitiv eine Pflichtveranstaltung, die wochentagsabhängig einmal um 17:50 und in der Wiederholung um 18:50 für 10min (Feiertagsprogramme waren manchmal etwas länger) unterschiedliche Inhalte bot, sich aber größtenteils an folgenden Ablauf hielt:
    Mo: unterschiedlich
    Di: “Geschichten erzählen von Freude und Fleiß” – kindsgerechte Berufsvorstellung
    Mi: unterschiedlich
    Do: “Plumps” - der war cool ;)
    Fr: “Liederspielplatz” - singende unbd spielende Kindergartenkinder, fand ich immer sehr grausam und definitiv am uninteressantesten
    Sa: Pittiplatsch und Schnatterinchen im Märchenland mit Moppi - schlichtweg Kult!!
    So: Herr Fuchs und Frau Elster - auch sehr schöne Geschichten!

    So genug des Ausflugs in die Kinderwelt der DDR :) Aber eine abschließende Empfehlung habe ich noch: wer seinem Kind etwas Gutes tun möchte und es vor Verblödung im Stile von tinky-winky-dipsi-lala-po oder Superman schützen möchte, der sollte doch mal schauen, ob er nicht noch etwas kulturell höherwertiges aus unseren damaligen Kinderbüchern, Kinderhörspielen und Kinderfilmen beschaffen kann ;)

  2. Cati

    Ja, total cool war Plumps! Jetzt wo Du es sagst, fällt mir der kleine blauhaarige Kobold auch wieder ein! Stimmt, Freitags kamen immer singende Kinder. Ich fand das sehr cool :mrgreen: ich hab da immer mitgesungen, zum Leidwesen meiner Mama *g Mosaik fand ich nicht so prall. Und Frösi sagt mir auch nichts. Wahrscheinlich war ich dann doch zu kleen.

  3. claudi

    wolkow-bücher hab ich ( heute 36) für meine tochter alle nachgekauft.eins meiner lieblingsbücher war ” das katzenhaus” -alles in versen geschrieben,über eine hochnäsige reiche katzendame,der das haus abbrennt und dann bei den abewiesenen stromern unterkommt. und super war auch ” lustige geschichten ” von sutejew

  4. Tini

    Ich 32 kenne auch noch alles vom Kinderfernsehen bis zum Buch von denen ich auch einige besitze(unter anderem auch das katzenhaus) Was ich leider suche was nicht erwähnt wurde ist Gix Gax das war eine Spielsendung in der ich mit meiner Klasse damals (auch im Fernsehen) war.Wer kennt diese noch,suche Filmmateral davon.

  5. Iris Peters

    Hall Tini,
    ich war schon in der DDR Lehrerin in bin es jetzt seit 8 Jahren in Schleswig-Holstein.
    Für ein Märchenprojekt suche ich den Film “Das Katzenhaus” und wurde bisher nur bei Ihnen fündig. Fast alles Andere wurde ja wieder aufgelegt.
    Wäre es möglich, dass Sie mir helfen können?
    Ich hoffe, Sie schauen hier mal rein.
    Herzliche Grüße
    I.Peters

  6. Schloni

    Hallo, Tini!
    An dem Film “Das Ketzenhaus” wäre ich auch sehr interessiert, falls das so möglich ist.
    LG
    Schloni

  7. Schloni

    sorry, soll natürlich Katzenhaus heißen!
    Schloni

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