Guten Morgen liebe Sorgen….

… oder so ähnlich hätte es aus dem Radio klingen müssen, als ich heute Morgen aufstand. Gestern Abend haben der Liebste, Sebastian, Enno und ich in Berlin-Hohenschönhausen “Stirb Langsam 4″ mit Bruce Willis angesehen. Und eigentlich begannen sie dort, meine 20 kleinen Sorgen …
Meine Cola hatte keine Kohlensäure mehr, das Kino war puffig rot, die Kinositze dermaßen eng aneinander, dass ich auch mit meiner Nachbarin hätte kuscheln können, statt mit meinem Freund, die Beinfreiheit: thromboseerregend. Es gab keine Halterung für meinen Colabecher, so dass ich in 40 Minuten circa 5% neue Unterarmmuskulatur dazu gewann.
Ich erspähte in der letzten Reihe noch viele freie Plätze, auf die ich beschloß umzuziehen, wären da nicht noch Conny, Dieter, Mareike und wie sie nicht alle hießen, gekommen.
Nach einer halben Stunde Film gucken, hatte ich bereits eine leichte Genickstarre, so dass ich mir meine Jacke zu einem Kissen zusammenknautschte und mir diese elegant in den Nacken warf. Mindestens 15 mal krallte ich meine Hand in die des Liebsten, als ich während des Films dachte, mittendrin und neben Bruce Willis zu sitzen oder aber im Schacht eines Fahrstuhls zu hängen und eben gleich abzustürzen.

Nachdem ich zuvor um 18 Uhr die Bibliothek verließ und eine ganze Stunde damit verbrachte, mich nach Berlin Weißensee vorzuarbeiten, war ich vom Autofahren schon reichlich entnervt und müde. Zur Belohnung gab es ein Stück Leberkäse im Brötchen auf dem Parkplatz bei Hornbach. Ein einziges Mal sind mir die Augen schon im Kino zu gefallen und ich habe immer wieder überlegt, wie ich es schaffen sollte, auch noch selbst nach Hause zu fahren. Ein Stadtkarnickel weiter und eine halbe Flasche Wasser später fuhren wir los. Das gelang auch alles nur so gut, weil der Liebste vor mir weg fuhr und das alles schön gemütlich. Mit vor Müdigkeit tränenden Augen kamen wir bei mir an. Ich schleppte mich die Treppe hoch, hätte ich rauchen können: ich hätte am liebsten sofort wieder angefangen. Mit einer Flasche Wasser bewaffnet fiel ich um 0.00 Uhr in mein Bett. Achja, nochmal raus: Wecker stellen. Erstes Klingeln 5:00 Uhr, nachts zwei mal wach geworden, gefühlte Menge Schlaf: 4 Stunden. Meine Augen brannten wie Feuer, als ich mich um 6.30 vom Bett in die Küche schlich.
Kühlschrank auf: achja, ich koch mir schnell ein Ei. Plastsch!! Da fällt mir das Ei auch schon aus der Hand und landet auf dem Küchenboden. Na wunderbar. Ich holte mein Handy und fotografierte das gelbe vom Ei, was langsam auseinander floß. Danach aufwischen. Mit halb geöffneten Augen wischte ich ein Stück meines Küchenbodens.

Auf dem Bahnhof traf ich eine Nonne. In der Bahn gesellte sich ein Rolexuhrenträger zu mir und zottelte energisch an seiner Märkischen Oderzeitung. Ich hasse ja Leute, die umblättern und dabei Geräusche machen, das Zeitungspapier übertrieben herumwedeln und die Zeitung fast kaputt reißen. Das sind doch Defizite. Zerstörungswahn. Geltungswahn: Schaut her: meine Zeitung und ich: wir sind ein Team. Newsflash durch herüberschielen besorgt. Dann fielen mir die Augen wieder zu und ich schlief ein. Nicht lange hielt die süße Zeit. Krawumm.
“Ey Aalllter, mach ma Mucke!” Laß mich raten, dachte ich: Berlin-Gesundbrunnen. Rischtisch. Da waren sie wieder meine vier kleinen türkischen Freunde, mit dem geilsten Handy der Stadt und den noch viel abgefahrerenen Songs, die sie lautstark, zur Freude aller Mitfahrenden dem ganzen Abteil präsentierten. Yeah. Aus die Maus, ich döste nur noch.
Müde habe ich mich durch den Tag geschleppt. Und jetzt da ich Stufe 4 der Mattigkeit erreicht habe, werde ich schlafen gehen. Gute Nacht.

Veröffentlicht von cati am Wednesday, den 4. July 2007 um 22:10 Uhr in Die Erkenntnis des Tages.