Weihnachtsshopping 2007: Can I help you?
Freitag
Urlaubsreif
Eine knappe halbe Stunde sind der Liebste und ich in den Gängen von Selgroß unterwegs, ich bin schon ziemlich erledigt und habe eigentlich auch keine einzige Shoppinginfozelle in meinem Gehirn mehr frei. Geschafft kehre ich aus der Angebotsgangway zurück und gehe zielstrebig auf unseren Einkaufswagen zu. “Schon wieder steht der da unbeaufsichtigt rum!” denke ich, halte nebenbei nach dem Liebsten ausschau. Ich nähere mich schließlich dem Korb, greife hinein und halte zwei weiße Zahnputzbecher in der Hand. Für einen Moment überlege ich, das wir doch sonst immer Gläser hatten, warum jetzt denn um Alles in der Welt solche Becher? Ich nehme sie aus dem Korb, drehe mich rum, ahhh! da kommt auch schon der Liebste: “Sag mal: wozu eigentlich Zahnputzbecher?”, frage ich. “Ähm Schnukkel?…”, sieht er mich prüfend an. “…Könntest Du mal bitte in den richtigen Korb kucken und nicht in den fremder Leute?” Vor Schreck und einem sich anbahnenden Lachflash lasse ich die Becher fast fallen. Ich kucke schnell umher, nicht das das auch noch einer gesehen hat, im Zweifel der Besitzer der Becher. Umgehend bringe ich sie zurück in den Wagen.“Klarer Fall: Urlaubsreif!”, sagt der Liebste und schiebt lachend unseren Wagen davon.
Samstag
Möbel kucken
Heute sind der Liebste und ich aufgebrochen, hinein in die bunte Weihnachtsshoppingwelt. Bevor es so richtig losgehen konnte, fuhren wir in ein Möbelkaufhaus, weil mir einfiel, man könnte mal nach einer Couch kucken und nach einem Badschrank. Der Parkplatz recht voll, ich steige aus.“Ist da überhaupt schon offen? Kuck? mal, die Leute stehen ja bis draußen?”, sage ich und kucke etwas orientierungslos auf den grauen Einkaufspalast. Der Liebste dreht sich um und lacht: “Da gibts doch nur die Einkaufswagen!”, “Ach was? Und ich dachte die haben hier einen runden Eingang?”, sage ich und muß über mich selbst lachen, als ich merke, die Ãœberdachung der Einkaufswagen mit dem Haupteingang verwechselt zu haben…
Centershopping
Im Center angekommen, muß ich natürlich zuerst die Kachelausstellung besuchen. Schon dort bahne ich mir meinen Weg zwischen all den Zweitfrühstückern hindurch und kucke schon wieder irritiert auf die Uhr: tatsächlich schon halb Zwölf. Egal. An der Damentoilette hatte leider jemand das Schild mit der Aufschrift: “Ich an Ihrer Stelle, würde erstmal 2 Minuten warten” vergessen aufzuhängen, das ich mehr oder weniger die Luft anhaltend rein - und zügig wieder raus ging. 30 Cent spendete ich anschließend für ein neues apricotfarbenes Raumspray. Anschließend gehen wir gleich in den Hobbytempel aller Deutschen: Herzlich Willkommen in Ihrem Elektronikfachmarkt! Das, was wir suchen, können wir hier leider nicht finden: eine Diebstahlsicherung für eine Digitalcamera. Für die Aussage: “Kann man nur im Internet bestellen” standen wir einge Minuten im Stau, Richtung “Infoman is asking you” - danke ich brauche keinen neuen Handyvertrag.
Drama Baby
Wir kehren bei C&A ein. Der Liebste kauft sich von seinem Gutschein ein neues Hemd und ich ein Geschenk, was ich an dieser Stelle leider nicht benennen kann. An der Kasse bilden sich zwei schöne, übersichtliche, lange Schlangen. Ich stehe bei “Drama Baby” an, sie hält, was ihr T-Shirt verspricht und pfeifft einen Rentner zusammen, der gefälligst für die Minus 11 Zentimeter an seiner neuen Hose unterschreiben soll, die ihr Service-Team am Montag abschneiden soll.
Als ich dran bin, muß ich noch 3 Euro zuzahlen, Drama Baby blinzelt scharf auf ihr Kassendisplay und gagst: “Oooohhh, jetzt liest der die Karte hier nicht ein!”… tat es dann aber doch und grinst mich breit an:“Sohoo: schönen drittten Advent und hier die leere Gutscheinkarte könnse mitnehmen, vielleicht für die Kinder - zum Spielen, im Kaufmannsladen - tschö, ne!” Und tschüß!, denk ich mir.
Schau dir an: die Stiefel, Kleines
Nächster (ungewollter) Halt: Schuhladen. Was sehe ich? Stretchstiefel. Endlich Stretchstiefel. Nachdem ich mir seit Wochen die Hacken abrenne, und schon dachte: “Wird sicher nicht mehr hergestellt!” halte ich den Stiefel, den ich schon so lange Suche, in der Hand und kurz darauf am Fuß. Ein Blick auf das Preisschild reißt mich für eine Sekunde aus meinen Schuhstiefelträumen: verdammt sind die teuer. Ein bißchen zu teuer, wie ich finde und eigentlich undenkbar, so mitten in den Weihnachtseinkäufen. Der Liebste sitzt grinsend auf einem Relaxsessel und wartet meine Entscheidung ab. Da kommt auch schon the Asking-Woman: “Kann ich Ihnen helfen?”, grient sie mich an. Jahaaa! Schenk mir Deine Schuhe statt Deinem Lächeln - und wir kommen ins Geschäft! Ich bin versucht zu fragem, ob sie mir die Stiefelchen bis nach Weihnachten weglegen kann.. “Danke, ich komme zurecht!”, sagte ich freundlich grienend zurück und könnte mir die Platze ärgern… wir gehen kurze Zeit später. Ohne Schuhe, aber nicht das ich sie vergesse….morgen ist ja auch noch offen
Wer ist eigentlich Paul?
Nächste Station: H&M. Eigentlich kaufe ich dort nicht ein. Zum einen aus Prinzip nicht, und zweitens weil ich denke: “Da bin ich raus!”. Das Tageswunder passiert: ich kaufe bei Paul einen schwarzen Mantel. Ein Sahneschnittchen- der Mantel natürlich, der mir quasi als Geburtstagsgeschenk zugeht.
Ein Mann - Ein Buch
Einige Hindernissläufe, und zwei Quergänge später sind wir an unserer letzten Station angekommen. Wir gehen getrennte Wege durch die Thalia Buchhandlung. Gefühlte Dreiundzwanzigtausend Bücher, Kalender, Papeterieartikel und geschenkesuchende Menschen kreuzen mein Blickfeld. Und da ist auch schon mein Asking-Man zur Stelle, der sich mit beratendem Gesichtsausdruck neben mich stellt: “Kann ich Ihnen behilflich sein?”. Ich bin versucht genervt zu reagieren, ringe mir aber ein freundliches: “Danke: ich kenne mich aus!” ab und streife völlig ziellos zwischen: “Hobby”, “Astrologie”, “Sprachen” und “Sonderangeboten” umher. Irgendwann lasse ich mich erschöpft auf eines der gelben Lesesofas fallen und warte auf die Kaufentscheidung meines Liebsten… oder kann ich Dir dabei irgendwie helfen??
Am 4. January 2008 um 02:48 Uhr
Ich hab’s jetzt auch mal geschafft, denriesigen Text hier komplett zu lesen. War ja auch klar, dass der Schuhpart nicht fehlen durfte, auch wenn’s diesmal nicht um High Heels ging Einkaufsspaß in Berlin ist eigentlich immer garantiert, denn wer denkt, dass er im nächstbesten großen Kaufhaus gleich fündig wird, der irrt meist. Eine Zusammenfassung von meinen persönlichen Erfahrungen im Weihnachtseinkauf in Berlin beschreibt, wie ich nach “nur” gut 4h intensiver Suche (+ Fahrzeit) dann doch noch fündig wurde und einen passenden Mantel eroberte …
Am 4. January 2008 um 11:33 Uhr
Es ist schon ne kleine Sensation das kein Taschenkauf dabei war Achja: die Stiefel hab ich mir natürlich noch gekauft. Ein kleines Vermögen, aber heute Morgen auf dem Bahnhof wußte ich, das es die richtige Investition war