Geschichte der Weihnachtspostkarte

Die ersten kommerziellen Postkarten sollen lokal auf Paris beschränkt bereits 1870 genutzt worden sein und auch von Österreich ist ähnliches ab 1784 überliefert. Aus der Zeit ist allerdings nicht viel bekannt und auch Postkarten an sich gibt es davon keine mehr. Aber auch schon Jahrhunderte zuvor gab es die ersten Impulse in der Richtung: handgefertigte Einzelstücke gehen bis auf das Jahr 1415 zurück, also in die Anfangszeit des europäischen Buchdrucks. Die damaligen Postkarten wurden aber wohl nur selten per Holzschnitt gedruckt und großteils direkt als Unikat gezeichnet. Im Dezember 1861 wurde in den USA ein Patent auf Postkarten angemeldet und in den folgenden Jahren fand die Idee des offenen Nachrichtenaustausches schließlich nach vielen kleinen Ansätzen weltweite Verbreitung und wurde entsprechend kommerziell vermarktet.

Die Geschichte der Weihnachtspostkarte geht auf das Jahr 1843 zurück, liegt also noch vor den amerikanischen Postkarten- Patentierungsideen. Der Brite John Calcott Horsley gestaltete damals im Auftrag von Sir Henry Cole die erste (bekannte) kommerzielle Weihnachtskarte, welche nebenstehend abgebildet ist. Von den Horsley- Weihnachtspostkarten wurden insgesamt 1000 Stück gefertigt und zu einem Verkaufspreis von einem Shilling unter die Leute gebracht. Das war für damalige Verhältnisse teuer, wer heute noch so eine Karte besitzt, hält damit aber sogar einen Sammlerwert von geschätzten 10000-15000 Euro in der Hand. Bei der Auktion einer solchen Karte im Dezember 2005 wechselte diese für umgerechnet rund 13500 € den Besitzer. Neben dem Schriftzug “Merry Christmas and a Happy New Year to You” bildete die 5.7×3.3 Zoll große, handkolorierte Karte ein Familienfest innerhalb einer altarähnlichen Annordnung und umrandet von Zweigen ab.
Schon bald erfreute sich der Versand von Weihnachtskarten in vielen verschiedenen Ländern großer Beliebtheit. Mit Hilfe einer Weihnachtspostkarte kann man immerhin anderen zeigen, dass man an sie denkt, auch wenn man nicht bei Ihnen sein kann und das Weihnachtsfest gemeinsam begehen kann. Beliebte Motive hatten dabei dem Ursprung des Weihnachtsfestes und der Zeit entsprechend vorrangig christliche Hintergründe zum Thema. Es gab zwar auch schon frühzeitig eher neutrale Motive (z.B. mit Äpfeln, Kerzen, usw.), dennoch ist erst in den letzten Jahrzehnten der religiöse Einfluß auf die Karten-Gestaltung deutlicher zurückgegangen. Vom textlichen Inhalt her hat sich seit den ersten Weihnachtskarten nicht viel geändert: der Wunsch, der Empfänger möge ein besinnliches, frohes, schönes Weihnachtsfest und gut in ein gesundes neues Jahr kommen. Erwähnenswert ist auch, dass trotz der allgemein großen Beliebtheit an den Karten und obwohl in Deutschland große Mengen davon zum Export produziert wurden, diese in Deutschland erst im Zuge des 1. Weltkrieg zunehmend Verwendung fanden - zuvor verwendete man hier spezielles Briefpapier (Wunschblätter) und sendete seine Grüße wie eh und je per Brief.

Seit dem Ende des 20. Jh. hat die Weihnachtspostkarte vielfältige Konkurrenz. Schon frühzeitig wurden für Handys SMS als anfängliches Abfallprodukt und später Kassenschlager der Mobilfunkkonzerne eingeführt. Mittels einer SMS kann man schnell und kostengünstig Grüße verschicken, noch schöner wurden die Möglichkeiten mit Bild-SMS, MMS und den heute von zahlreichen Anbietern im Internet angebotenen Grußkarten (eCards). Alle größeren Grußkartenanbieter haben eine umfangreiche Auswahl an Weihnachtsmotiven, denn obwohl diese die herkömmliche Weihnachtspostkarte nur geringfügig (bisher unter 10%) vom Markt verdrängt haben, so werden trotzdem in der Weihnachtszeit allein in Deutschland weit mehr als 1 Million solcher Weihnachtsgrußkarten verschickt.

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