Vorfreude … schönste Freude …

Einen Tag vor Weihnachten frage ich mich nicht, ob ich noch ein Geschenk brauche sondern, ob ich Weihnachten überhaupt brauche. Der Mann, Status: verschnupft. Status selbstgewählt: Ich glaube ich habe Fieber. Status Thermometer: 35.6. Er nennt es eine Art Vorfieber, denn auch innere Kälte könnte eine bald bevorstehende große Fieberwelle bedeuten.

Ich koche, ich bügle, ich lege zusammen, ich räume weg. Warum fällt mir ausgerechnet heute auf, dass das Fach mit den Handtüchern und Tischdecken drigend mal aufgeräumt werden muss? Und der Geburtstagstisch steht immernoch unverändert da und immernoch hatte ich keine Zeit, einfach mal nur so dazusitzen und mich mit meinen Geschenken zu beschäftigen und ich müsste mich mal bedanken.

Die Weihnachtskarten, die ich vorgestern noch schreiben wollte liegen immernoch auf dem Nachtisch. Bevor ich den Stift in die Hand nehmen konnte war ich eingeschlafen. Die letzten Tage habe ich immer bis etwa halb zehn Uhr morgens geschlafen, irgendwie ist die Luft raus. Dank meines täglichen Eisenflash kämpfe ich mich durch die Vorweihnachtstage, immer verfolgt von den Gedanken, was ich noch besorgen muss, was ich alles noch einpacken muss und was wann wer wie wo kocht, wie überleben wir eigentlich 4 Tage? Nachdem ich am 20., das erste Mal für Weihnachten einkaufen war, fragt mich der Mann am 22. was es denn zum Abendbrot gäbe und morgen?

Ratlos zucke ich die Schultern. “Ich dachte Du hast jetzt alles?” Tja, dachte ich auch. Fehlanzeige. 2 weitere Einkaufsanläufe folgten, mit dem Resulat, dass ich gestern Fleisch auftaute, was wir nicht gebraten haben weil wir bei Freunden saßen und Pizza zu 20.15 bestellten. Am Vormittag stapfe ich mit Apollo, dem Hund meiner Nachbarin durch den Schnee. “Mal n bissl was für die Abwehr tun” und das starke Schneetreiben klatscht mir direkt ins Gesicht. War ne tolle Idee,Gesichts Frosting inklusive. Warum laufen wir eigentlich gegen den Wind, frage ich Apollo, auf halber Strecke. Er hingegen ist gar nicht irritiert sondern lediglich daran interessiert in der Nachbarschaft mal wieder zu zeigen, wer hier eigentlich der König ist. Gegen halb Eins sind wir zurück. Nach einer sehr heißen Dusche stehe ich in der Küche und stelle fest: jetzt haben wir doch zuviel Gemüse und ich keine Lust zum Kochen. Das passiert mir ungefähr dreimal im Jahr.

Der Gedanke von Mama, Weihnachten einfach zu ignoerieren: gefällt mir immer mehr. Das grosse Fressen 2012 wäre die passende Bezeichnung im Kalender. Irgendwie ekelt es mich schon ein bisschen. Dieses Jahr, bereite ich ein Dessert für den zweiten Weihnachtsfeiertag zu. Es wird ein Adventstiramisu, mit roten Früchten. Endlich mal wieder Obst und Quark statt Mascarpone. Auch wenn Omas Gans die Beste der Welt ist, genau danach könnte für mich Weihnachten beendet sein. Meine Güte, keinen Monat im Jahr schieben sich die Menschen deart viel in den Magen. Iberogast sei dank, dass wir alle überleben.

Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich Bewegung vermisst. Zum ersten Mal, seitdem ich mich regelmäßig bewege, fehlt mir was, wer hätte das gedacht. Auch der Schneespaziergang fordert mich Null. Ich möchte wieder schwitzen und jeden verdammten Muskel in meinem Körper spüren. So wie beim Zumba. Dank Sari tanzt mein Popo jetzt einmal wöchentlich. Das macht er noch nicht perfekt aber schonmal so, dass ich all die Muskeln merke, von deren Existenz ich bisher keine Ahnung hatte. Lieber diese Schmerzen als gar keine Bewegung.

Als ich vorhin bügelte entdeckte ich mal wieder nach inzwischen bestimmt 500 Bügelsessions, die Self Clean Funktion meines Bügeleisens. Schon oft habe ich mich während des Bügelns gefragt, was wohl passiert, wenn ich den Schalter nach ganz rechts aussen schiebe. Wenn ich Google nicht hätte. So stand ich also im Nebel des Bügeleisens im Badezimmer, an einem 23. Dezember 2012, um 21:38 und entkalkte dreimal nacheinander mein Bügeleisen. Währenddessen spielte sich vor meinem inneren Auge das Bügeleisenneukauf Szenario im Elektronikfachmarkt ab. Der Verkäufer, mein neuer Nachbar und seines Zeichens Waschmaschinenfachverkäufer steht vor mir: “Ja haben Sie denn die Self Clean Funktion nicht benutzt?” Cati: “Ähm also … nein … ähm doch einmal! Ich weiss noch genau wann …!” Und die ganze Strasse wird es erfahren. Pling, das Bügeleisen verstummt, wir haben fertig entkalkt. Eine beachtliche Menge kleiner Krümel bleibt im Waschbecken zurück. Für eine kurze Zeit wünsche ich mir den Mayaweltuntergangsbeauftragten zurück. Dann schrillt das Handy und meine Ziemlich Beste Freundin Forever schreibt: “Einatmen … Ausatmen … und wieder Einatmen …” Auf ihre Frage bei Whats App, ob es hilft, antworte ich mit den Symbolen “Messer” und “Weihnachtsmannkopf”.

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