TÃœV oder nicht TÃœV?

Ja das ist heute mal wieder meine Frage … Da flatterte doch vorhin glattwech so ein dämliches Schreiben von der Zulassungsstelle als Einschreiben bei mir ein - inklusive Ãœberweisungsträger für ein Staats-Sponsoring in Höhe von 32,95 €. Ob man das als Spende absetzen kann? Naja, ich versuch’s halt locker zu nehmen, ändern kann man das eh nicht. Aber eine nette eMail hab ich grad eben trotzdem an den Saftladen geschickt:

Sehr geehrte Frau F…,

vielen Dank für die freundliche Erinnerung an meinen TÜV inklusive Kostennote.

Ich denke, dass Ihnen bewußt ist, dass der Normalbürger manchmal auch arbeiten muss und sich nicht immer sofort innerhalb der in diesem Fall übertrieben kurzen Fristen um alles kümmern kann. Dadurch, dass unter der in Ihren Schreiben angegebenen Telefonnummer (03334-…) scheinbar auch nie jemand abnimmt und man somit als nicht-Eberswalder auch nicht auf die Schnelle eine Information durchgeben kann, wird einem die Sache auch nicht gerade erleichtert.

Zu Ihrer Information: mein Fahrzeug wurde im Oktober TÜV-fertig gemacht. Da aber auch TÜVer nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen, hatte ich es trotz mehrerer Versuche (auf gut Glück zur TÜV-Zeit in eine Werkstatt gefahren) zeitlich nicht geschafft, umgehend die TÜV-Abnahme vornehmen zu lassen. Wenige Tage nachdem ich dann den Zettel von der Polizei am Auto hatte, gab ich mein Auto dann tagsüber zum TÜV ab. Bei der Untersuchung bekam ich leider nur die AU, der TÜV wurde wegen eines kleinen Steinschlags auf der Beifahrerseite (wurde vor 2 Jahren nicht bemängelt) und eines angeblich ausgeschlagenen Lagers abgelehnt. Dieses Lager ist nach Rücksprache mit meinem KFZ-Meister noch vollkommen in Ordnung und nur äußerlich angegriffen. Dadurch liegt die nicht beweisbare Vermutung nahe, dass der TÜVer der durchführenden Werkstatt lediglich Arbeit zuschanzen wollte. Den Steinschlag habe ich letzte Woche von CarGlas reparieren lassen. Gestern gab ich mein Auto erneut in eine Werkstatt, welche sich heute das Lager noch mal ansehen wird und anschließend die TÜV-Untersuchung durchführen lassen wird. Das mich dies insgesamt mehrere Tage Zeit, reichlich Arbeitsausfall und natürlich Geld kostete, sollte klar sein und insofern empfinde ich die kurzen Fristen und die Strafgebühr für einen aus Datenbanken automatisch generierten Brief als eine Unverschämtheit, für die Sie als zuständige Bearbeiterin allerdings sicherlich auch nichts können - sorry.

Ich hoffe, noch heute oder spätestens morgen mein Auto inkl. TÜV wiederzubekommen und sende Ihnen dann die Unterlagen zu. Genügt hierfür eine eMail mit den Scans oder muss ich das per Post schicken?

Mit freundlichem Gruß
….

Bin ja mal gespannt, ob die darauf überhaupt antworten … Ach ja, die tolle Werkstatt, in der ich vor ca. 2 Wochen den TÃœV nicht bekommen hatte, heißt übrigens Pit-Stop. Die Leute da schienen sich ja durchaus auszukennen, trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass die mich gnadenlos über den Tisch ziehen wollten.
Ich war da bisher nicht Kunde (werde es wohl auch nie wieder sein) und Unbekannte werden im KFZ-Bereich ja gerne mal abgezogen, das kommt ja alle paar Monate erneut in einem Test z.B. im Fernsehen zum Vorschein. Wie schon der Mail oben zu entnehmen war: das war ein ganz kleiner Steinschlag auf der Beifahrerseite mit 2 winzigen Rissen dran, insgesamt deutlich unter 1cm lang. Egal wen man dazu fragt, es antworten alle “na wenn der TÃœVer’nen schlechten Tag hat, fällt man damit durch”. Das dürfte so zwar eigentlich nicht sein, ist es aber doch und irgenwie schien der mir eigentlich auch keinen schlechten Tag zu haben, hab mich ja noch mit ihm unterhalten.
Das mit dem Hinterachslager war aber noch etwas anrüchiger. Ich als Auto-Laie hatte davon natürlich keine Ahnung und konnte meinen KFZ-Meister erst abends dazu befragen und der gab mir fachmännische Auskunft, wie sie auch ein TÃœVer hätte wissen müssen: die Hinterachslager sehen beim BMW E36 altersbedingt (meiner ist 15 Jahre alt) von außen recht übel aus, innen sind die aber meist noch völlig intakt, was auch ein Ausbau in den meisten Fällen bestätigt. Außerdem gibt es zwei Möglichkeiten, die Funktionsfähigkeit dieser Lager zu überprüfen: 1. wenn man über holprige Strassen fährt, knallt es hinten heftig, wenn ein Lager defekt ist. Das ist bei mir nicht der Fall. Außerdem würde man 2. mittels eines stabilen Hebels leicht überprüfen können, dass die Hinterräder bei mir keinerlei Spiel haben. Ob der TÃœVer als KFZ-Sachverständiger Ingenieur das wirklich nicht wusste? Glaube ich nicht … Nachdem ich also nur die AU bestanden hatte, ließ ich mich noch von dem Chef der Pit-Stop-Werkstatt beraten. Der meinte, sie können den Steinschlag versuchen zu reparieren, aber zu 80-90% geht dabei die Scheibe kaputt, weil der Steinschlag doch schon etwas zu stark ist (der muss was an den Augen gehabt haben ^^) und halt 2 kleine Risse drum rum waren. Damit hatte er zwar recht, aber er hatte die Chance auf die Reparatur trotzdem vergeigt. Eine Scheibenreparatur wird zu 100% von der Teil-Kasko übernommen, bei einem Wechsel der Frontscheibe hätte ich aber die üblichen 150 Euro Selbstbehalt tragen müssen.
Einige Tage später war ich dann also bei dem auf Scheibenreparaturen spezialisierten Unternehmen Car-Glas und dort war der Chef auch nicht super optimistisch. Ihn störte aber nicht die “Größe” des Steinschlags, auch nicht die Mini-Risse, sondern lediglich das Alter. Desto älter so ein Steinschlag ist, desto mehr Verunreinigungen in der Beschädigung können eine Reparatur unmöglich machen, erklärte er mir wesentlich überzeugender. Da er mir obendrein im Falle dessen, dass die Scheibe beim Anbohren komplett reißen sollte, seinen Car-Glas-Smart als Ersatzfahrzeug anbot, war ich vollends bereit, mich darauf einzulassen Als ich dann eine Stunde später vom Einkaufsbummel beim benachbarten Kaufland zurückkam, war meine Scheibe wieder in Ordnung (von innen sieht man die Risse allerdings trotz Füllung noch leicht) und sogar gesaugt hatte er meinen BMW von innen und einen Mini-Service-Check gab es auch noch dazu. Super!
Doch noch mal zurück zu Pit-Stop: ich hatte mir dort nachdem ich die sofortige Scheibenreparatur (oder besser gesagt den sicherlich missglückten Versuch dazu?) abgelehnt hatte, ließ ich mir noch vorrechnen, was mich die Reparatur der Hinterachslager und die Beseitigung der sonstigen kleinen Mängel (eine KFZ-Kennzeichenglühbirne, neue Dichtungen für meine dank übertriebener Wäsche von innen beschlagenen Scheinwerfer vorne) kosten würde. Da kam der gute Mann doch glatt auf knapp über 200 Euro Schlecht wurde mir aber erst so richtig, als ich auf seinen Monitor schielte und dabei den Arbeitspreis entdeckte: 150 Euro hatte er da (für 3h?) angesetzt. Unglaublich, sowas kann ich selbst für die meisten IT-Aufträge nicht verlangen, bei denen man weitaus mehr wissen und eine höhere Ausbildung haben muss und nebenbei auch noch einen Haufen Verantwortung zu tragen hat … Wie auch immer, der Nach-TÃœV hätte dann “nur” noch 22 Euro gekostet. Ja genau, 22 Euro für einen Blick auf die Scheibe und 1x (unnötig) das Auto auf die Bühne stellen, um die neuen Hinterachslager besser sehen zu können. Als TÃœVer bekommt man also mitunter stolze 22 Euro für 5 min Arbeit, macht hochgerechnet 440 Euro Stundenlohn - das will ich auch mal haben.

Also was so ein motorisiertes Fortbewegungsmittel an Geld verschlingt, das ist nicht feierlich. Wenn man da nicht für jeden Kram irgendwen kennt, fährt man mit dem Taxi bald billiger. Wenigstens ist inzwischen Super Benzin wieder bei halbwegs akzeptablen Preisen ankommen. Auch wenn der Sprit bei den aktuellen Rohölpreisen eigentlich nur um die 90 Cent kosten dürfte, ist man ja nach dem Hochpreissommer auch schon (fast) mit den betrügerischen 1.12 Euro zufrieden, mit denen sich die Mineralölkonzerne noch mal ein dickes Weihnachtsfest und noch so manches mehr finanzieren lassen.

So, genug gejammert, jetzt wird wieder fröhlich weitergearbeitet!

Veröffentlicht von admin am Wednesday, den 10. December 2008 um 11:24 Uhr in Die Erkenntnis des Tages, Car-Category.